Immer weniger Organspender

Die Zahl der Organspender hat sich nach den Skandalen um Manipulationen bei der Vergabe noch nicht erholt - im Gegenteil. Nach dem bislang historischen Tief im Jahr 2013 ist sie in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres weiter gesunken. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) ging die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent auf 287 zurück, die Zahl der gespendeten Organe blieb mit 1044 weitgehend stabil.

Vor dem bundesweiten Tag der Organspende am 7. Juni rief Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zu einer stärkeren Spendenbereitschaft auf. «Jede Organspende kann Leben retten», sagte er laut DSO-Mitteilung von Mittwoch.

Dagegen nimmt die Deutsche Stiftung Patientenschutz in Dortmund die Politik in die Verantwortung: «Statt klarer Therapie mit konsequenten Änderungen fällt den politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern nur Gesundbeten ein», sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Regierung und Bundestag müssten unter anderem Rechtssicherheit für die Schwerstkranken gewährleisten und die Konkurrenz unter den Transplantationszentren beenden.

Die meisten Menschen in Deutschland seien zu einer Organspende bereit, zitiert die DSO aus einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Aber nur 28 Prozent hätten einen Organspendeausweis ausgefüllt. Nach DSO-Angaben stehen derzeit rund 11 000 Patienten auf der Warteliste für eine Organspende.

«Die Gründe für den Rückgang sind vielschichtig», sagte DSO-Sprecherin Birgit Blome in Frankfurt. «Sicher spielt immer noch die Verunsicherung durch die Manipulationen der Wartelisten an einigen Kliniken eine Rolle.» Darüber hinaus gebe es möglicherweise aber auch andere Gründe wie die Strukturen der Krankenhäuser und die Anzahl der am Hirntod gestorbenen Patienten.

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