Schizophrenie erhöht Diabetesrisiko

Menschen mit früh auftretender Schizophrenie haben ein erhöhtes Risiko, Diabetes mellitus zu entwickeln. Ursache sind nicht Medikamente, Ernährung oder Bewegung. Die Krankheit selbst lässt das Risiko ansteigen, so neueste Studienergebnisse.


Langzeit-Schizophrenie: Patienten leben meist ungesund

Eine Schizophrenieerkrankung reduziert die Lebenserwartung um bis zu 30 Jahre, ist aus Untersuchungen bekannt. Betroffene sterben häufig früher infolge von Herzinfarkt und Schlaganfall. Für beide Herzkreislauf-erkrankungen gilt Diabetes mellitus Typ 2 als wichtiger Risikofaktor.

Patienten, die seit Langem unter Schizophrenie leiden, haben dreimal wahrscheinlicher Diabetes als Menschen der Normalbevölkerung, was bislang als Folge der schlechten Ernährung, von Bewegungsmangel und ungesundem Lebensstil wie Rauchen sowie der Einnahme antipsychotisch wirksamer Medikamente betrachtet wurde. 

In einer aktuellen Studie untersuchten Forscher jetzt, ob das Diabetesrisiko von Schizophreniepatienten bereits bei Beginn der Krankheit erhöht ist, wenn sie noch keine medikamentöse Therapie erhalten haben und die Krankheit noch nicht seit längerer Zeit besteht. Gerade Langzeiterkrankte leben oftmals auch sehr ungesund.


Bereits bei Neudiagnose erhöhte Blutzuckerwerte

Dafür nutzen die Wissenschaftler die Daten von 731 neu diagnostizierten Schizophreniepatienten mit einer ersten Krankheitsepisode aus sieben Studien und verglichen diese mit 614 Menschen der Normalbevölkerung. Ergebnisse aus Blutuntersuchungen zeigten, dass Schizophreniekranke ein erhöhtes Diabetesrisiko aufwiesen.

Patienten mit Schizophrenie wiesen höhere Nüchternblutzuckerwerte auf, die ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Diabetes sind. Je höher die Blutzuckerwerte, desto wahrscheinlicher ist eine Diabeteserkrankung, bei der Körperzellen den Zucker nicht mehr effektiv aufnehmen können, um ihn zu verwerten.

Auch Ernährung, Bewegung oder Herkunft spielten keine entscheidende Rolle, denn die Studienteilnehmer wiesen diesbezüglich ähnliche Gegebenheiten auf. Deshalb vermuten die Wissenschaftler, dass die Schizophrenie selbst das Risiko für die Stoffwechselkrankheit Diabetes erhöht. Hier könnten Erbfaktoren, Umweltfaktoren sowie Entwicklungsfaktoren wie etwa Frühgeburt oder Geburtsgewicht eine Bedeutung haben. Auch Stress könnte eine Rolle spielen, so die Forscher. Ihre Studie veröffentlichten sie in "JAMA Psychiatry".

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