Diabetes auf dem Vormarsch
Jeder zweite Patient einer Uniklinik hat Diabetes oder zumindest die Vorstufe der Zuckerstoffwechselstörung, ergab eine Studie, über die das "Deutsche Ärzteblatt" berichtet. Die Autoren der Studie raten zu einem Screening bei über 50-Jährigen.
Internistische Patienten haben häufig Diabetes
Eine aktuelle Studie ergab, dass jeder vierte Patient einer Uniklinik an Diabetes litt und genauso viele Patienten die Vorstufe der Erkrankung, einen Prädiabetes, hatten. Beide Zuckerstoffwechselstörungen waren mit einem erhöhten Komplikationsrisiko und einer längeren Krankenhausverweildauer verbunden.
Nach Schätzungen leiden 7,2 bis 9,9 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland an Diabetes mellitus Typ 2. Für die Zukunft wird mit weiter steigenden Erkrankungszahlen gerechnet. Diabetesbegleitend kommen oftmals Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhe Blutfettwerte vor.
Die in der Studie ermittelten Daten nahmen Forscher der Universität Tübingen vor. Hier zeigten sich erwartungsgemäß abteilungsabhängig verschiedene Häufigkeiten. Während auf der internistischen Intensivstation über 43 Prozent der Patienten an Diabetes litten, waren es in der Frauenheilkunde nur gut 4,5 Prozent der Patientinnen.
Patienten mit der Stoffwechselstörung wiesen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen auf. Komplikationen könnten eine gute Erklärung für die festgestellte längere Krankenhausaufenthaltsdauer sein.
Viele Patienten wissen von Diabetes nicht
Für die Untersuchung war vier Wochen lang bei allen Patienten, bei denen Blutproben vorlagen, der Zuckerstoffwechsel anhand des HbA1-Wertes untersucht worden. Bei 3,7 Prozent der Betroffenen war Diabetes vorher nicht bekannt gewesen, auf der internistischen Intensivstation sogar bei 8,1 Prozent.
Da sich die Zuckerstoffwechselstörung auf die Behandlung und Genesung negativ auswirkt, fordern die Wissenschaftler ein Screening für Patienten über 50 Jahre. So ließen sich viele bislang unerkannte Diabeteserkrankungen aufdecken, behandeln und Komplikationen während der Krankenhausbehandlung vermeiden.