Sport stärkt schwache Herzen

Menschen mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sollten sich regelmäßig sportlich betätigen und nicht schonen. Zu diesem Ergebnis kommt ein deutsch-finnisches Forscherteam. Sport bessert die Herzfunktion. 


Körperliches Training bei Herzinsuffizienz war bislang verboten

3.000 Schritte in 30 Minuten: Dieses Maß an Bewegung könnte die Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz verbessern. Dies widerspricht der Meinung, Sport könnte bei Herzschwäche zu einer schädlichen Vergrößerung der Herzkammer führen und diese damit zusätzlich schwächen. Wissenschaftler der TU München und der Technischen Naturwissenschaftlichen Universität in Trondheim (NTNU) finden in ihrer Studie nun heraus, dass körperliche Belastung schwachen Herzen nicht schadet und geben Empfehlungen heraus.

Die Herzmuskelschwäche oder chronische Herzinsuffizienz ist in den Industriestaaten eine der häufigsten Todesursachen. Bei der Krankheit ist das Herz nicht mehr fähig, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Die Prognose der Krankheit ist schlecht und mit der einiger Krebserkrankungen vergleichbar. Bislang werden Patienten primär mit Medikamenten versorgt. Ein Herzschrittmacher soll die Kontraktionen des Herzens optimieren und Defibrillatoren vor dem plötzlichen Herztod schützen. Körperliches Training ist nicht vorgesehen beziehungsweise wird strikt verboten.

In den vergangenen Jahren deuteten bereits verschiedene Studien darauf hin, dass körperliche Aktivität die Belastbarkeit des Herzens steigert und die Erkrankung aufhält. In der aktuellen Studie untersuchten Mediziner in neun europäischen Zentren, wie sich körperliches Training auf das geschädigte Herz auswirkt und welche Trainingsmethode am besten geeignet ist. 


Moderate Sporttherapie kommt Herz zugute

Dafür wurden im Zeitraum 2009 bis 2014 insgesamt 261 Herzinsuffizienzpatienten in drei Gruppen eingeteilt, die 52 Wochen lang unterschiedlich trainiert wurden. Zunächst erhielten alle Gruppen ein medizinisch betreutes Trainingsprogramm und wurden dann angehalten, das Training neun Monate lang weiter zu führen.

Patienten, die das zwölfwöchige überwachte Trainingsprogramm absolviert hatten, erzielten bessere Effekte als jene, die allein trainerten. Es zeigte sich eine Verkleinerung der Herzkammer, eine verbesserte Pumpfunktion des Herzens sowie eine verbesserte allgemeine Verfassung, heißt es in einer Pressemitteilung der TU München.

Ein Intervalltraining hoher Intensität und ein regelmäßiges Standardtraining moderater Intensität erwiesen sich als gleichwertig.

Den Studienergebnissen zufolge ist regelmäßiges moderates Training für Patienten mit systolischer Insuffizienz zu empfehlen. Von hoch intensivem Training raten die Forscher aber ab, solange man noch nicht auf Langzeitdaten zurückgreifen kann. Die Studie erschien im Fachjournal "Circulation".

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