Schlaganfall: Spinnengift schützt Nerven

Ein Protein aus Spinnengift könnte vor Hirnschäden bewahren, die durch einen Schlaganfall verursacht werden, fanden australische Wissenschaftler heraus. Untersuchungen am Menschen sind in Planung.


Schlaganfälle: Spinnengiftprotein als Behandlungsoption

Das Protein Hi1a aus dem Gift der australischen Tunnelnetzspinne wirkt im Gehirn, indem es Ionenkanäle blockiert, die für Hirnschäden nach einem Schlaganfall bedeutsam sind. 

Um die 270.000 Schlaganfälle ereignen sich jährlich in Deutschland, etwa 20 Prozent der Patienten sterben nach Zahlen der Deutschen Schlaganfallhilfe in den ersten vier Wochen nach dem Ereignis, weitere 37 Prozent innerhalb des ersten Jahres nach dem Schlaganfall. Mehr als die Hälfte der Überlebenden haben infolge des Schlaganfalls mit Einschränkungen und Behinderungen zu kämpfen. Halbseitige Lähmungen oder Schwäche, aber auch Probleme beim Sprechen und Verhaltensveränderungen kommen häufig vor und sind auf Hirnschäden zurückzuführen.

Bislang können Medikamente Hirngewebeschäden nach einem Schlaganfall kaum aufhalten. Das Protein aus Spinnengift scheint eine vielversprechende Möglichkeit zu sein.


Spinnenprotein schützt auch zentrale Hirnregion

Das im Gift der Spinne entdeckte Protein blockiert säureabtastende Ionenkanäle, die für die nach einem durch Durchblutungsmangel verursachten Schlaganfall entstehenden Hirnschäden wichtig sind. In ihrer Studie verabreichten die Wissenschaftler eine kleine Dosis des Proteins Ratten, bei denen ein Schlaganfall ausgelöst wurde.

Das Protein schütze die Hirnsubstanz und damit die neurologische und motorische Funktion der so behandelten Tiere. Offenbar wirkte das Protein auch auf ein zentrales Gebiet des Hirngewebes protektiv, das durch Sauerstoffmangel besonders stark geschädigt wird und in dem Nervenzellen aufgrund von Sauerstoffmangel besonders schnell absterben. 

Die Forscher hoffen, ihre Entdeckung könnte zukünftig vielen Menschen das Leben retten und vielen Patienten nach einem Schlaganfall zu einer besseren Lebensqualität verhelfen. Sie möchten das Protein deshalb in Studien an Menschen untersuchen.

Die Forscher veröffentlichten ihre Studie in den "Proceedings of the National Academy of Sciences".

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