Geistiger Abbau früher als vermutet

Der altersbedingte kognitive Abbau ist im Rahmen der Alterung eine normale Erscheinung. Doch ab wann sind die ersten Zeichen davon bemerkbar? Offenbar früher als bislang angenommen, zumindest bei Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung im Magazin "PLoS One".


Studie an Frauen mittleren Alters

Je älter Menschen werden, desto wichtiger ist es, den altersbedingten geistigen Abbau zu verstehen. In den USA ist in 2013 –gegenüber dem Jahr 2000 – mit einer doppelten Anzahl an Senioren über 65 Jahren zu rechnen. Es gibt keine einheitlichen Angaben darüber, zu welchem Zeitpunkt bei Menschen der kognitive Abbau beginnt und Forscher kommen hier zu ganz unterschiedlichen Schlüssen. Manche vermuten erste beginnende Zeichen des nachlassenden Geistes machen sich bereits in den Dreißigern bemerkbar, andere gehen von einem höheren Lebensalter aus. 

Wissenschaftler der University of California gingen dieser Fragestellung bei Frauen auf den Grund und wollten wissen, ob sich bereits in mittleren Jahren Einbußen nachweisen lassen. Sie kamen zu dem Schluss, dass der kognitive Abbau früher als allgemein angenommen beginnt.

Frühere Studien zum Thema wären nicht zuverlässig und hätten wichtige praktische Effekte außer Acht gelassen, so die Forscher. So könnten Testergebnisse allein dadurch beeinflusst sein, dass dieselben Individuen wiederholt die gleichen Tests machten.

Die Forscher nutzten für ihre Untersuchung die Daten von Frauen, die an der Study of Women's Health Across the Nation (SWAN) teilgenommen hatten. Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine bevölkerungsbasierte, langzeitige Beobachtungsstudie von Frauen mittleren Alters. Gesammelt wurden die Daten von über 2.700 Frauen zwischen 42 und 52 Jahren.


Kognitive Einbußen innerhalb von zehn Jahren nachweisbar

Bei 80 Prozent der Studienteilnehmerinnen waren die kognitiven Fähigkeiten mindestens dreimal getestet worden. Den dritten Test nutzten die Forscher als Studieneingangstest, also ersten Test. Nachdem einige Frauen die Studie aus gesundheitlichen oder anderen Gründen verließen, verblieben über 2.100 Frauen, die nach den Wechseljahren zehn Jahre lang klinisch beobachtet wurden.

Unter Berücksichtigung des SWAN-Tests konnten die Wissenschaftler fast 7.200 kognitive Untersuchungen berücksichtigen. Die Wissenschaftler führten jährlich oder alle zwei Jahre Tests durch.

Es zeigten sich Hinweise auf einen früheren kognitiven Abbau bei Frauen mittleren Alters. Die Testwerte des ersten Tests (SWAN-Test) nahmen in zwei von vier der folgenden Tests ab. Während der zehnjährigen Beobachtungsphase nahmen die Testwerte durchschnittlich um annähernd fünf Prozent ab. Frauen wiesen vor allem eine Abnahme ihrer Leistung in der Wahrnehmung- und Reaktionsgeschwindigkeit auf und auch das verbale Gedächtnis verschlechterte sich.

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