Brustkrebs: Frauen klagen über Chemo-Brain

Viele Frauen mit Brustkrebs klagen nach einer Chemotherapie über kognitive Probleme. Früher oft belächelt, werden diese Probleme heutzutage ernster genommen. Bis zu sechs Monate nach der Behandlung können Beschwerden anhalten, ergab eine aktuelle Untersuchung zum Thema.


Geistige Einschränkungen als Begleiter einer Chemothapie

Krebspatienten klagen nach Chemotherapie häufig über anhaltende kognitive Einschränkungen. Die oft als vernebeltes Gehirn wahrgenommene Störung heißt "Chemo-Brain". Beschwerden können vor, während und nach der Chemotherapie auftreten und betreffen oftmals auch Frauen mit Brustkrebs. Betroffene empfinden die Symptome – wie Konzentrationsprobleme, Gedächtnisprobleme oder Schwierigkeiten beim Lernen von Neuem – oftmals als äußerst belastend. Meist sind die Beschwerden schwer fassbar, subtil und werden vom Umfeld vielleicht nicht einmal bemerkt. Viele Betroffene berichten auch ihren Ärzten nicht davon. Erst, wenn sie sich in ihrem Alltag eigeschränkt fühlen, kommt das Thema dann möglicherweise zur Sprache.

Die Ursachen der kognitiven Veränderungen sind nicht vollständig geklärt, Es ist nicht klar, wann und wie lange ein Chemo-Brain vorkommt und wer ein erhöhtes Risiko dafür hat.

Forscher der University of Rochester verglichen nun die Beschwerden von 581 Brustkrebspatientinnen mit den Angaben von 364 Frauen ohne Brustkrebserkrankung. Frauen beider Gruppen waren durchschnittlich 53 Jahre alt. Per Fragebögen gaben die Frauen die eigene und fremde Wahrnehmung kognitiver Probleme an.


Angst und Depression fördern kognitive Probleme

Insgesamt 45,2 Prozent der Frauen nahmen vor und nach der Chemotherapie kognitive Probleme bei sich wahr. Dies betraf in der gleichen Zeitspanne nur 10,4 Prozent der Frauen ohne Brustkrebserkrankung. In der Zeit zwischen dem Ende der Chemotherapie und den sechs Monaten danach litten 18,4 Prozent der Brustkrebspatientinnen unter klinisch bedeutsamen Beschwerden, während nur 11,5 Prozent der Frauen ohne Brustkrebs Beschwerden angaben.

Dass Brustkrebspatientinnen oftmals vor der Chemotherapie bis zu einem halben Jahr danach einschränkende geistige Beschwerden aufweisen, bedeutet, dass die Beschwerden insgesamt oftmals etwa ein Jahr lang anhalten können. Angst und Depressionen vor der Behandlung führten allerdings zu vermehrten kognitiven Einschränkungen. Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Forscher im "Journal of Clinical Onkology".

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/news/gesundheit/brustkrebs-frauen-klagen-ueber-chemo-brain-5673

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.