Geburtskomplikationen bei älteren Frauen häufiger

Ältere Mütter erleben häufiger Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt ihres Kindes. Als Ursache machen Forscher eine verzögerte und verlangsamte Geburtstätigkeit aus. Nötig werden deshalb bei älteren Müttern häufiger Kaiserschnitte.


Mausmodell hilft, Geburtsrisiko älterer Frauen zu klären

Immer mehr Frauen haben ihre Familienplanung nach hinten verlagert und bekommen ihr erstes Kind erst jenseits des 35. Lebensjahres. Während dies 1974 nur 1,7 von 1.000 Geburten betrag, waren das 2012 bereits elf pro 1.000. Einige Studien kamen zu dem Schluss, dass ein höheres Alter der Mutter das Komplikationsrisiko in der Schwangerschaft und bei der Geburt erhöht. Deshalb handelt es sich bei diesen Schwangerschaften häufiger um Hochrisikoschwangerschaften, die zudem häufiger Entbindungen per Kaiserschnitt bedürfen. Sind Geburten auf normalem Wege nicht möglich, könnte das an der muskulären Funktion der Gebärmutter liegen, vermuten Forscher.

Wissenschaftler des King's College London untersuchten physiologische körperliche Veränderungen, die die muskulär bedingten Geburtskomplikationen erklären helfen. Dafür nutzen sie ein Mausmodell.

Die Fruchtbarkeit der Nagetiere ist im Alter von drei bis fünf Monaten am höchsten. Acht Monate alte Mäuse entsprechen im Alter Frauen, die 35 Jahre alt sind. Die Forscher untersuchten dann die physiologischen Funktionen des Muttermundhalses und der Gebärmuttermuskulatur der schwangeren Mäuse, wie die Gebärmutter auf das Hormon Oxytocin reagiert und die Menge der verfügbaren Mitochondrien in Zellen sowie die Signalwirkung des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron.

Oxytocin ist ein natürlich im Körper gebildetes Hormon, das verschiedene Funktionen erfüllt. Unter anderem wird es bei der Geburt ausgeschüttet und fördert die Muskelkontraktionen. Das Hormon kann auch verwendet werden, um die Geburt einzuleiten.

Mitochondrien sind als Kraftwerke der Zellen bekannt. Die kleinen Gebilde in der Zelle sind Energieproduzenten. 


Veränderte Hormonwirkung und Muskelfunktion bei älteren Frauen

Das Hormon Progesteron spielt in der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle. Es hilft die Gebärmutter stärker zu machen, damit sie für die Einnistung des Embryos bereit ist, es stärkt die Beckenwände in Vorbereitung des Geburtsvorgangs. Bis zur Geburt sorgt das Hormon dafür, das die Gebärmutteraktivität reduziert ist.

Bei älteren schwangeren Tieren zeigte sich, dass Veränderungen der hormonellen Signalwirkung und Muskelstruktur einen verzögerten Geburtsbeginn erklären können. Die Muskelkontraktion älterer Mäuse war gestört. Die Muskeln reagierten auf Oxytocin weniger, das für den Beginn des Geburtsvorgangs bedeutsam ist. Auch die Mitochondrien waren reduziert, schreiben die Forscher im Journal "Physiology". 

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