Schmerztagebuch erhält chronische Schmerzen

Bei chronischen Schmerzen sollen Patienten oftmals ein Schmerztagebuch führen, damit der Arzt tiefere Einblicke erhält. Wer aber täglich seine Schmerzen dokumentiert und bewertet, dem bleiben die Schmerzen oftmals erhalten, zeigt eine aktuelle Untersuchung aus den USA. Die Forscher raten deshalb vom Führen eines Schmerztagebuches ab.

 

 

Untersuchung an Patienten mit chronischen Rückenschmerzen

 

Das Führen eines Schmerztagebuchs gewährt dem Therapeuten Einblicke in das Schmerzempfinden seines Patienten. Hier entdeckt er möglicherweise wichtige und in Gesprächen oftmals übersehene Details, die für das Schmerzgeschehen eine Rolle spielen.

 

Wie sich das Führen eines Schmerztagebuches auf die Entwicklung der angestrebten Verbesserung von chronischen Rückenschmerzen auswirkt, untersuchten Wissenschaftler der Universität in Alberta. Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift "Rheumatology International".

 

Von den 48 Anfang 30-Jährigen untersuchten chronischen Rückenschmerzpatienten, die an der Studie teilnahmen, sollte die Hälfte vier Wochen lang ein Schmerztagebuch führen und ihre Schmerzen anhand einer Schmerzskala einschätzen, die andere Hälfte nicht. Die Einschränkungen aufgrund der Rückenschmerzen waren zu Beginn der Untersuchung in beiden Gruppen vergleichbar.

 

 

Patienten fokussieren Schmerzen durch Führen eines Schmerztagebuches

 

Untersuchungen nach drei Monaten zeigten, dass Studienteilnehmer mit Schmerztagebuch statistisch relevant stärkere Schmerzen aufwiesen als Teilnehmer der Gruppe, die kein Tagebuch führten. Die Erholungsrate bei Patienten mit Schmerztagebuch betrug 52 Prozent, bei jenen ohne Tagebuch jedoch 79 Prozent. Unterschiedliche Behandlungen der Gruppen lagen nicht vor und können das Ergebnis den Forschern zufolge nicht erklären.

 

Die Forscher glauben, dass das Führen eines Schmerztagebuches Patienten zu sehr ihre Schmerzen fokussieren lässt, was diese unterhält oder sogar verstärkt. Denn die Wahrnehmung, krank zu sein, steht der Heilung entgegen. Sie raten Ärzten, Therapeuten und Patienten bei chronischen Schmerzen deshalb vom Führen eines Schmerztagebuches ab.

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