Epilepsie: Anfälle sind wetterabhängig

Dass Epilepsiepatienten wetterfühlig sind, bewiesen jetzt Mediziner des Universitätsklinikums Jena. Sowohl Luftdruck als auch Temperatur spielen für das Auftreten von Anfällen eine Rolle, heißt es im "Deutschen Ärzteblatt".


Forscher prüfen Zusammenhang zwischen Anfällen und Wetterdaten

Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Außentemperatur beeinflussen das Auftreten epileptischer Anfälle, zeigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift "Epilepsia". Viele Patienten mit Epilepsie haben den Eindruck, dass die Wetterlage für das Auftreten ihrer Anfälle eine Bedeutung hat. Belegt war der Zusammenhang bislang aber nicht.

Florian Rakers und Mitarbeiter der Uni Jena werteten jetzt die Unterlagen aller Epilepsiepatienten aus Jena aus, die zwischen 2002 und 2010 aufgrund eines Anfalls im Krankenhaus behandelt worden waren. Die Patienten hatten jeweils einen spontanen akuten Anfall erlitten, dessen zeitliches Auftretens anhand der Angaben von Patienten oder Angehörigen exakt festgehalten werden konnte.

600 Anfälle ließen sich auf diese Art genau mit den Wetterdaten zur Zeit des Anfallsgeschehens in Verbindung setzen. Klimadaten erhielten die Forscher von der Klimastation der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena.


Verbindung zwischen Wetter und epileptischen Anfällen ist deutlich

Das Ergebnis war für die Wissenschaftler überraschend deutlich. Das Risiko eines epileptischen Anfalls stieg demnach mit einem fallenden Luftdruck an. Der Vortag bestimmte dabei das aktuelle Epilepsierisiko am stärksten. Das Anfallsrisiko war größer, wenn am Vortag der Luftdruck niedrig war. Je niedriger der Luftdruck, desto höher das Anfallsrisiko. Besonders betroffen waren den Studienergebnissen zufolge Patienten, die mit nur einem Medikament behandelt wurden. Eine Therapie mit mehreren Arzneien schien dagegen einen gewissen Schutzeffekt zu haben.

Auch ließ sich mit einer zunehmenden relativen Luftfeuchtigkeit ein erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle ausmachen. Auswirkungen ließen sich besonders bei Männern unter 60 Jahre mit Epilepsie feststellen. Die Luftfeuchtigkeit drei Tage vor dem Anfallsereignis war offenbar entscheidend. Die Forscher vermuten, dass hierbei Infekte eine Rolle spielen könnten.

Warme Temperaturen im Sommer lassen das Anfallsrisiko dagegen sinken.

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