Parkinson könnte im Darm beginnen

Bei der Entstehung der Parkinsonkrankheit könnte dem Verdauungssystem eine entscheidende Rolle zukommen, entdecken Forscher. Hier könnte sogar die Ursache der neurodegenerativen Krankheit liegen.


Vagotomie: Entfernen von Teilen des Nervus Vagus hilft bei Magengeschwüren

Morbus Parkinson ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, bei der es zu degenerativen Veränderungen vor allem in einem Bereich des Mittelhirns kommt. In diesem Hirnareal sterben Nervenzellen ab, die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren. Dopamin ist an Steuerungsprozessen der Bewegung beteiligt. Der Mangel an dem Botenstoff führt zu den typischen Beschwerden der Erkrankung: Bewegungsstörungen, Steifheit und Tremor sind klassische Symptome.

Schwedische Wissenschaftler des Karolinska Instituts in Stockholm vermuten, dass die Krankheit im Verdauungssystems beginnen und über den Vagusnerv das Gehirn erreichen könnte. Der Nervus Vagus ist der zehnte Hirnnerv, der Nervenfasern in Hals, Kehlkopf, Luftröhre, Lunge, Herz, Speiseröhre und Darm abgibt. Der Nerv kontrolliert unbewusste und nicht ohne Weiteres beeinflussbare Körperfunktionen wie Herzfrequenz und Verdauung.

Die schwedischen Wissenschaftler untersuchten, ob das chirurgische Entfernen von Zweigen des Vagusnervs, bekannt als Vagotomie, das Risiko der Entstehung der Parkinsonkrankheit beeinflusst. Eine Vagotomie ist bei Patienten mit Magengeschwüren ein typischer Eingriff. Über die Entfernung von Nervenfasern lässt sich die Magensäuresekretion als Ursache von Magengeschwüren senken.


Verdauungsbeschwerden als Frühsymptom von Morbus Parkinson

Die Forscher verglichen über 9.400 Menschen, die innerhalb von 40 Jahren eine Vagotomie erhalten hatten, mit fast 380.000 Menschen der Allgemeinbevölkerung ohne diesen Eingriff. 

Es zeigte sich, dass die Art der durchgeführten Nervenentfernung das Parkinsonrisiko beeinflusste. Wurden selektiv nur Zweige des Nervs entfernt, beeinflusste dies das Risiko für die Parkinsonkrankheit nicht. Das Entfernen des Hauptstammes des Nervs jedoch senkte das Erkrankungsrisiko um 40 Prozent. 

Die Forscher sehen ihre Vermutung bestätigt, das Morbus Parkinson im Verdauungssystem beginnt. Dies passe zu den Symptomen, denn Patienten leiden oftmals bereits Jahrzehnte vor Ausbruch der neurologischen Krankheit an Verdauungsproblemen wie Verstopfung, schreiben sie im Fachjournal "Neurology".

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