Geburtskomplikationen verändern das Gehirn

Veränderungen im Hirnstoffwechsel durch Geburtskomplikationen bestehen bis ins Erwachsenenalter, ergaben Untersuchungen englischer Wissenschaftler.


Studie mit früh- und termingeborenen Erwachsenen

Frühgeburten vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche sind häufiger mit Komplikationen verbunden. Atemnotsyndrom, Nierenunterfunktion oder Hirnblutungen können die Folge sein. Bei ungefähr 10 % der weltweiten Geburten handelt es sich um Frühgeburten, viele von ihnen verlaufen trotz des höheren Risikos komplikationslos.

In ihrer Studie untersuchten Forscher des King's College London in Kooperation mit New Yorker Wissenschaftlern die Hirnfunktion Erwachsener mithilfe der Positron-Emissions-Tomographie (PET) und der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT). Die Studienteilnehmer teilten sie in drei Gruppen: Personen, die zu früh auf die Welt gekommen waren und durch Komplikationen einen frühen Hirnschaden erlitten, frühgeborene Erwachsene, die ohne Komplikationen auf die Welt gekommen waren und termingeborene Personen.

 
Dopaminstoffwechsel dauerhaft verändert

Studienteilnehmer, die einen frühen Hirnschaden erlitten hatten, wiesen Veränderungen im Stoffwechsel des Botenstoffs Dopamin auf. Entgegen den Erwartungen der Forscher wiesen sie auch im Erwachsenenalter signifikant niedrigere Dopaminlevel im Gehirn auf als Personen, die keine Geburtskomplikationen erlitten hatten.

Diese Ergebnisse könnten auf Zusammenhänge zwischen Geburtskomplikationen und psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter hinweisen. Veränderungen im Hirnstoffwechsel können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Frühgeborene in späteren Lebensabschnitten Krankheitsbilder wie Depression oder Schizophrenie entwickeln.

Diese Erkenntnis könnte in Zukunft helfen, die Entwicklung und Behandlung psychischer Erkrankungen besser zu verstehen und Betroffene erfolgreicher zu behandeln. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge zwischen frühen Hirnschäden und psychischen Erkrankungen zukünftig dabei hilft, die Vorsorge bei Frühgeborenen mit Geburtskomplikationen auch im Erwachsenenalter zu verbessern. 

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