Senioren: Kopf bestimmt Wohlgefühl
Das Wohlbefinden im Alter könnte vor allem mit dem Geist und den Einstellungen zusammenhängen - und weniger mit körperlichen Erkrankungen. Zu diesem Schluss kommen deutsche Forscher.
Deutsche Forscher untersuchten Wohlbefinden von Senioren
"Altern an sich ist nicht zwingend mit einer Verschlechterung der Stimmung und eingeschränkter Lebensqualität verbunden", so Professor Karl-Heinz Ladwig des Helmoltzzentrums in München. Im Falle von Frauen stehe auch eine Partnerschaft mit dem Wohlbefinden in späteren Jahren in Zusammenhang.
Der Forscher und seine Mitarbeiter untersuchten die Daten von 3.600 Senioren in einem durchschnittlichen Alter von 73 Jahren. Die älteren Semester hatten an der bevölkerungsbasierten KORA-Age Studie teilgenommen. Ein Ziel der Studie war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden Älterer in einem breiteren Kontext zu untersuchen. An der Studie nahmen keine Patienten mit Depressionen, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen teil.
Um das Maß des Wohlbefindens zu untersuchen, nutzten die Forscher einen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelten Fragebogen mit einem Score von 0 bis 100. Werte über 50 entsprachen einem großen Wohlbefinden, Werte unter 50 einem geringen Wohlbefinden.
Wohlbefinden beeinflusst Sterberisiko
Nach den Ergebnissen fühlte sich die Mehrheit der Senioren, nämlich 79 Prozent, gut. Auch die Durchschnittwerte lagen über dem von der WHO ermittelten Score. In der Gruppe mit Werten unter 50 befanden sich überdurchschnittlich viele Frauen. 24 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer fühlten sich demnach weniger wohl.
Die Forscher konnten psychologische Faktoren mit dem Gefühl des Wohlbefindens ausmachen. Depressionen und Angst minderten das Wohlgefühl am meisten. Negative Effekte hatten auch geringes Einkommen und Schlafstörungen. Eine schlechte körperliche Verfassung beziehungsweise Krankheiten schienen dagegen einen geringeren Effekt auf die wahrgenommene Lebenszufriedenheit zu haben. Bei Frauen schien das Alleinleben die Zufriedenheit zu beeinflussen.
Die Befunde sind von Bedeutung, da bekannt ist, dass Lebenszufriedenheit und Gesundheit wie auch Sterberisiko zusammenhängen.