Bluthochdruck in vier Jahrzehnten verdoppelt
In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich die Anzahl der Menschen mit Bluthochdruck verdoppelt, zeigt die bislang größte Studie zum Thema. Zwischen reichen und armen Ländern der Erde gibt es allerdings große Unterschiede.
Hoher Blutdruck als Risiko für Herzkreislauferkrankungen
Während 1975 insgesamt 594 Millionen Menschen der Erde einen Bluthochdruck (Hypertonie) aufwiesen, waren es 2015 bereits 1,1 Billionen. Hauptursachen sind das Bevölkerungswachstum und Altern der Gesellschaften. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie im "The Lancet".
Während in weniger wohlhabenden Ländern wie Südasien und der Subsahara der mittlere Blutdruck hoch ist und zunimmt, fällt er in reicheren Ländern wie Kanada, Großbritannien und den USA stetig ab. Warum das so ist, ist laut Studienautoren unklar. Sie vermuten aber, dass Menschen in wohlhabenden Ländern allgemein eine bessere Gesundheit genießen und sich mit Obst und Gemüse gesünder ernähren.
Daneben kommen eine frühe Diagnose und Behandlung der Hypertonie in wohlhabenden Ländern häufiger vor. Die kindliche Ernährung könnte ein weiterer beeinflussender Faktor sein, vermuten die Wissenschaftler. Es ist bekannt, dass die Ernährung in den frühen Lebensjahren das Bluthochdruckrisiko erhöhen kann. Dieser Umstand könnte eine Zunahme der Hypertonie in ärmeren Ländern der Erde ebenso gut erklären.
Bluthochdruck ist zunehmend eine Krankheit Armer
Ein hoher Druck in den Blutgefäßen erhöht das Risiko von Herzkreislauferkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall. Das Risiko dieser Erkrankungen erhöht sich ab Druckwerten von 140/80 Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg). Steigerungen dieser Werte um nur 20 und 10 mm Hg verdoppeln das Risiko der genannten Erkrankungen, ergab eine Studie.
7,5 Millionen Menschen sterben weltweit jährlich infolge eines Bluthochdrucks, so Majid Ezzati vom Imperial College London. Die Risikofaktoren für Hypertonie sind die Ernährung, zum Beispiel mit einem hohen Salzkonsum, wenig Obst und Gemüse, Übergewicht, Bewegungsmangel und Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung.
In der Studie untersuchten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Zusammenarbeit mit Hunderten von Wissenschaftlern die Entwicklung von Bluthochdruck in den letzten vier Jahrzehnten. 1.500 Studien mit 19 Millionen Teilnehmern konnten zugrundegelegt werden.
Im Gegensatz zu früher sei Bluthochdruck nicht mehr als Wohlstanderkrankung zu betrachten, so die Forscher. Das Gesundheitsproblem Hypertonie sei vielmehr mit Armut verbunden.