Zwangskrankheit: Entzündungen als Ursache?

Zwangsstörungen wie Zwangsgedanken und Zwangshandlungen sind oftmals schwer zu behandeln. Über die Ursachen herrscht weitgehende Unklarheit. Forscher entdeckten jetzt entzündliche Veränderungen in verschiedenen Hirnarealen.


Zwangserkrankung: Verhaltenstherapie und Medikamente können helfen

Zwangserkrankungen sind durch einen unkontrollierbaren Zwang gekennzeichnet, bestimmten Gedankengängen zu folgen oder bestimmte Handlungen auszuführen. Vielen bekannt ist der Händewaschzwang. Häufig dreht sich der Zwang auch um sexuelle Tabus, aggressive Gedanken oder Symmetrie. Wird den Zwangsgedanken und -impulsen nicht nachgekommen, kommt es zu Angst. Den Impulsen wird deshalb wiederholt nachgegangen.

Etwa ein Prozent der US-Amerikaner ist betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass zwei bis drei Prozent der Deutschen zumindest eine Zeit lang im Leben davon betroffen sind.

Die übliche Behandlung der Störung besteht in der kognitiven Verhaltenstherapie. Im Rahmen der Behandlung wird der Patient mit den Auslösern konfrontiert. Auch Medikamente kommen zum Einsatz. Doch nur 70 Prozent der betroffenen Patienten profitieren von den Behandlungen ausreichend. Das Versagen von Therapien ist auch dem Umstand geschuldet, dass über die Ursachen der Krankheit zu wenig bekannt ist.


Positronenemissionstomographie deckt Entzündungen auf

Kanadische Forscher entdeckten jetzt, dass Patienten mit der Störung entzündliche Veränderungen im Gehirn aufweisen. In den vergangenen Jahren häuften sich die Hinweise darauf, dass einige psychische und psychiatrische Erkrankungen mit enzündlichen Veränderungen im Gehirn verbunden sind, darunter Depressionen, Schizophrenie und bipolare Störung. 

Die Forscher hatten 40 Personen, davon 20 Zwangskranke und 20 Gesunde, mit der Positronenemissionstomographie (PET) untersucht. Sie stellten in sechs Hirnregionen vermehrte Entzündungsreaktionen an Mikrogliazellen von Zwangspatienten fest. Diese Zellen sind bei Entzündungsreaktionen im Gehirn aktiv. Zudem wiesen Patienten mit ausgeprägten Zwangsstörungen stärkere Entzündungszeichen auf. 

Möglicherweise wären bereits erhältliche, die Entzündung im zentralen Nervensystem reduzierende Medikamente wirksam, so die Forscher. Die Studie erschien in "JAMA Psychiatry".

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