Gehirntraining schützt vor Demenz

US-Forscher entwickelten ein Spiel zum Gehirntraining, das vor der Entwicklung einer Demenz schützen kann. Das Üben am Computer kann das Risiko um mehr als ein Viertel senken, ergab ihre Studie.


Forscher untersuchen fast 2.800 Senioren

Forscher der University of Alabama und der Western Kentucky University haben möglicherweise einen Durchbruch in der Demenzvorbeugung erreicht. Ein gezieltes Gehirntraining kann das Risiko einer Demenz deutlich senken. Dies fanden sie in einer zehnjährigen Studie mit mehr als 2.800 Teilnehmern über 74 Jahren heraus. 

Die Demenz ist von einem Abfall der kognitiven Fähigkeiten gekennzeichnet. Lernen, Gedächtnis, Abwägen – viele geistigen Fähigkeiten nehmen ab und machen irgendwann ein selbstständiges Leben unmöglich. Unter den verschiedenen Demenzformen kommt die Alzheimerdemenz am häufigsten vor. Sie macht 60 bis 80 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Nach Schätzungen sind weltweit 47 Millionen Menschen betroffen. Bis 2030 wird mit einem Anstieg auf 75 Millionen Demenzkranke gerechnet.

Eine große Anzahl an Studien hat bereits gezeigt, dass jeder sich selbst durch Gehirntraining vor einer Demenz schützen kann. Denn das Gehirn ist in jedem Alter anpassungsfähig, was sich nutzen lässt. Die Anpassungsfähigkeit des Gehirns, auch als Neuroplastizität bezeichnet, lässt sich durch Gehirntraining nutzen, um Nervenverbindungen zu stärken, die kognitiven Funktionen zu erhalten oder sogar zu verbessern.

Im Rahmen der sogenannten "ACTIVE-Studie", die von den National Institutes of Health (NIH) unterstützt wurde, nahmen die älteren Menschen, nach dem Zufall ausgewählt, an einem von drei verschiedenen Gehirntrainings teil. Eine weitere Gruppe unterzog sich keinem Gehirntraining.


Spezielles Gehirntraining kann Demenrisiko um fast 30 Prozent senken

Die erste Gruppe erhielt eine Anleitung und Instruktionen zur Verbesserung ihres Gedächtnisses, die zweite Gruppe zur Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit. Eine dritte Gruppe von Studienteilnehmern nahm an einer Übung zur Verbesserung der individuellen Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns teil. Aufgaben des Spiels "Double Decision" zielen auf Verbesserungen der visuellen Aufmerksamkeit. Dabei spielt die Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit, mit der eine Person Objekte identifizieren und erinnern kann, die Hauptrolle.

In den ersten sechs Wochen erhielten die Teilnehmer zehn Trainingssitzungen, die 60 bis 75 Minuten andauerten. Nach elf und 35 Monaten erhielten einige Teilnehmer bis zu vier Auffrischsitzungen. Die Wissenschaftler führten nach sechs Wochen, ein, zwei, drei, fünf und zehn Jahren kognitive Untersuchungen und Hirnfunktionstests durch. In der zehnjährigen Untersuchung wurde auch das Auftreten einer Demenz untersucht.

Mit 10,8 Prozent entwickelten Studienteilnehmer, die an keinem Training teilnahmen, am häufigsten eine Demenz. Teilnehmer mit Gedächntnis- oder Entscheidungstraining erkrankten zu 9,7 und 10,1 Prozent. Senioren, die das Spiel "Double Decision" spielten, waren nur zu 5,9 Prozent von einer Demenz betroffen.

Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, lasse sich mit dem Spiel innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren um 29 Prozent senken, errechneten die Wissenschaftler. Dabei besteht offenbar eine Dosis-Wirkung-Beziehung: Je mehr gespielt wird, desto besser funktioniert das Gehirn und geringer das Demenzrisiko.

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