Schlafstörungen erhöhen Schlaganfallrisiko

Menschen mit Schlafstörungen haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Offenbar erholen sie sich danach auch schlechter als Patienten, deren Nachtruhe ungestört ist. 


Schlaganfall aufgrund von Durchblutungsstörungen sind am häufigsten

Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden an einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung, so das Kompetenzzentrum Schlaf der Berliner Charité. Neben möglichen Folgen wie Tagesmüdigkeit, Unkonzentriertheit und Depressionen können sich Schlafstörungen auch in einem erhöhten Risiko für verschiedene Krankheiten niederschlagen. Essener Forscher fanden jetzt heraus, dass Schlafstörungen das Schlaganfallrisiko erhöhen können. Menschen mit Schlafstörungen, die einen Schlaganfall erleiden, erholen sich zudem auch schlechter als jene, die keine Schlafstörungen haben. Zu diesem Ergebnis kommt ihre Untersuchung im Fachjournal "Neurology".

Dirk Hermann und Kollegen des Universitätsklinikums Essen analysierten die Daten aus 29 Studien zum Thema. Die über 2.300 Patienten der Studien hatten entweder einen ischämischen Schlaganfall, einen hämorrhagischen Schlaganfall oder eine transiente ischämische Attacle erlitten. Ein ischämischer Schlaganfall ereignet sich, wenn es aufgrund einer Minderversorgung mit Blut durch einen Gefäßverschluss zu einem Durchblutungsmangel von Hirngewebe kommt. Diese Art des Schlaganfalls kommt am häufigsten vor. Ein hämorrhagischer Schlaganfall ereignet sich, wenn es zu Blutungen im Gehirn kommt. Einer transienten ischämischen Attacke liegen Durchblutungsstörungen im Gehirn zugrunde. Diese Attacken gelten als Warnsignal für einen bevorstehenden Schlaganfall. Man spricht umgangssprachlich auch von "Mini"-Schlaganfall.


Atemstörungen während des Schlafs können gefährlich werden

Die Studie ergab, dass 72 Prozent der Patienten mit ischämischem Schlaganfall eine schlafbezogene Atemstörung aufwiesen. Gemeint ist damit die obstruktive Schlafapnoe, bei der es während des Schlafes immer wieder zu Atempausen kommt. Daneben waren 63 Prozent der Patienten von hämorrhagischem Schlaganfall und 38 Prozent von transienter ischämischer Attacke von schlagbezogenen Atemstörungen betroffen.

Laut der Wissenschaftler wiesen viele Patienten vor dem Schlaganfall nächtliche Atemstörungen auf. Das lasse vermuten, dass diese ein Risikofaktor für einen Schlaganfall sind. Die schlafbezogenen Atemstörungen waren bei beiden Arten von Schlaganfällen am schwersten und hielten auch in der Erholungsphase nach dem Schlaganfall an. Verbesserungen waren aber durch eine Behandlung der Schlafstörung zu bezeichnen. Bei obstruktiver Schlafapnoe ist das eine Unterstützung der Atmung durch eine Beatmung mit positivem Druck (CPAP-Beatmung).

Doch andere Schlafstörungen könnten das Schlaganfallrisiko erhöhen, so die Forscher, wenn auch die wissenschaftliche Beweiskraft nicht ganz so stark ist. Dazu zählen Schlaflosigkeit, Restless-Leg-Syndrom und ein exzessives Tagesschlagbedürfnis (Hypersomnien). Patienten mit Schlaganfall sollten unbedingt auf Schlafstörungen untersucht werden.

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