Sterbende definieren den Begriff Weisheit
Forscher der University of California, San Diego School of Medicine sind den Kriterien für den Begriff der Weisheit auf der Spur. Was ist Weisheit genau, welche Aspekte gehören dazu? Und wie beurteilt ein Mensch am Ende seines Lebens diesen Begriff?
Dazu befragten sie 21 Hospizpatienten in den letzten sechs Monaten ihres Lebens nach den Haupteigenschaften von Weisheit. Die Forscher wollten außerdem wissen, ob die tödliche Erkrankung der Sterbenden ihre Sicht auf das Leben und somit auch auf das, was als weise gilt, verändert hätte.
Üblicherweise wird Weisheit als die Sammlung eines langen, erfahrungsreichen Lebens gesehen, in dem Lektionen begriffen und gelernt wurden. Auch Mitgefühl Toleranz, Spiritualität und emotionale Intelligenz und Selbstbeherrschung zählen dazu.
Das Lebensende ermöglicht nun eine einmalige Perspektive und Rückschau. Für die aktuelle Studie wurden sowohl Menschen zu Hause als auch im Hospiz lebend befragt: "Wie definieren Sie Weisheit?"
Als wichtigste Eigenschaft nannten die Befragten die Fähigkeit zum sozialen Miteinander, mit anderen Menschen auszukommen, auf sie einzugehen und die eigenen Entscheidungen nicht für sich alleine zu treffen, sondern in einen sozialen Kontext zu stellen. Selbstbeherrschung, mit den eigenen Gefühlen fertigwerden, Offenheit für Neues, sich seiner Ängste zu stellen und sie anzunehmen, Spiritualität, Selbstreflexion und zu guter Letzt auch eine gehörtige Portion Humor und Toleranz anderen gegenüber.
Gerade Menschen, die so unmittelbar mit dem Sterben und der Akzeptanz von Krankheit und dem unausweichlichen Tod konfrontiert sind, entwickeln in der Rückschau oft eine ganz neue Perspektive auf ihr Leben und sehen andere Prioritäten, also Dinge, die sie anders machen würden.
Die Forschungsergebnisse wurden in "International Psychogeriatrics" veröffentlicht.