Fehlgeburt wegen Antibiotika?

Möglicherweise erhöht die Einnahme verschiedener Antibiotika in der frühen Schwangerschaft das Risiko einer Fehlgeburt, finden kanadische Wissenschaftler heraus. Sie fordern, Richtlinien zur Einnahme von Antibiotika in der Frühschwangerschaft zu verändern.



Abort: Ende der Schwangerschaft vor der 20. Woche

Nehmen werdende Mütter in der frühen Schwangerschaft Antibiotika ein, könnten einige dieser Wirkstoffe die Schwangerschaft gefährden. Betroffen sind Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide, Chinolone, Tetrazykline und andere häufig verwendete Antibiotika. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Montreal. Ihre Studie veröffentlichten sie im kanadischen Ärzteblatt. 


Bei einer Fehlgeburt vor der 20. Schwangerschaftswoche spricht man von Abort. Dazu kommt es nach Schätzungen in bis zu 20 Prozent der Schwangerschaften. Häufiger davon betroffen sind Frauen ab 35 Jahren. Über die Hälfte der früh endenden Schwangerschaften sind auf Chromosomenveränderungen des Fetus zurückzuführen. Andere Risikofaktoren können Diabeteserkrankung, polyzystische Eierstöcke, Übergewicht und Infektionen der Mutter sein.


Forscher: Wie sicher sind Antibiotika in der Schwangerschaft?

Die Wissenschaftler untersuchten die Daten einer zwischen 1998 und 2009 durchgeführten Studie an schwangeren Frauen. An der Studie hatten über 8.400 Schwangere zwischen 15 und 45 Jahren teilgenommen. 

Die Forscher stellten fest, dass einige in der Frühschwangerschaft eingenommene Antibiotika das Risiko eines Aborts um bis zu zweifach erhöhten. Ein erhöhtes Abortrisiko trat unter Makroliden, einschließlich Erythromycin, Chinolonen, Tetrazyklinen, Sulfonamiden und Metronidazol auf. Das häufig zur Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzte Nitrofurantoin erhöhte das Abortrisiko hingegen nicht.

Wenn auch die Schwere von Infektionen das Ergebnis der Studie beeinflusst haben könnte, stelle sich die Frage der Sicherheit einer antibiotischen Behandlung in der Schwangerschaft, so die Forscher. Gegenwärtige Empfehlungen müssten überarbeitet werden.

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