Brustkrebs: Oftmals beide Brüste entfernt

Immer mehr Frauen in den USA mit Brustkrebs entscheiden sich zu einer vorsorglichen Entfernung auch der gesunden Brust. Besonders junge Frauen treffen diese Entscheidung zunehmend häufiger, zeigen Daten. 


Junge Frauen in den USA lassen sich oft beide Brüste entfernen

Frauen mit Brustkrebs im frühen Stadium lassen sich in den USA immer öfter prophylaktisch auch die andere Brust entfernen, schreibt das "Deutsche Ärzteblatt". Dies geht aus den Daten einer Kohortenstudie hervor, die in "JAMA Surgery" veröffentlicht wurde. Demnach lässt jede dritte Brustkrebspatientin vorsorglich beide Brüste entfernen. Seit 2004 ist ein dreifacher Anstieg beidseitiger Brustentfernungen zu verzeichnen. Das dieses Vorgehen einen lebensverlängernden Effekt hat, sei jedoch nicht bewiesen.

Die beidseitige Brustentfernung nach der Diagnose von einseitigem Brustkrebs ließen laut Forscher der Emory University zwischen 2004 und 2012 insgesamt 1,2 Millionen Frauen ab 20 Jahre durchführen. Alle hatten sich nach einer frühen Diagnose von Brustkrebs zunächst die erkrankte Brust entfernen lassen. Im neunjährigen Untersuchungszeitraum stieg die Häufigkeit der Operation der Brustentfernung auch der gesunden Brust vor allem bei Frauen in der Altersklasse der 20- bis 44-Jährigen um das Dreifache auf 33,3 Prozent.


Experten: Beidseitige Brustentfernung bei Risikogenträgerinnen erwägbar

Die Häufigkeit eines beidseitigen Eingriffs war aber regional verschieden. Die Forscher vermuten, dass die Kenntnis über die vererbbare Form des Brustkrebses sehr unterschiedlich ist. Zu bedenken ist, dass die Risikogene BRCA 1 und BRCA2 das Risiko einer Krebsentstehung auch in der zweiten Brust begünstigen. Hier wäre laut Forscher eine beidseitige Operation zu erwägen. 

Bei familiär gehäuft vorkommendem Brustkrebs weist jedoch nur ein Bruchteil erkrankter Frauen diese Risikogene auf, gibt es zu bedenken. Daten der vergangenen Jahre zeigen, dass Frauen ohne Risikogene ein deutlich geringeres Risiko für eine Zweiterkrankung tragen. 

Vor einer unreflektierten Übertherapie warnen auch die Zentren des deutschen Konsortiums "Familiärer Brust- und Eierstockkrebs". Bislang ist eine Übertherapie in Deutschland aber offenbar nicht zu belegen. Es liegen keine konkreten Zahlen vor. Hierzulande versucht man, Patientinnen zu einer Einholung einer Zweitmeinung in Zweitmeinungssprechstunden zu motivieren.

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