Geruchssinn sagt Alzheimerrisiko vorher
Wer entwickelt eine Alzheimerdemenz, wer nicht? Das ist manchmal nicht erst zu erkennen, wenn es zu ersten geistigen Problemen kommt. Riechtests geben einen wichtigen Hinweis, zeigt eine aktuelle Studie im Fachmagazin "Neurology". Eine frühe Diagnose ist für Betroffene bedeutsam, weil Therapien zu einem frühen Zeitpunkt am wirksamsten sind.
Riechen ist bereits Jahre vor der Diagnose eingeschränkt
Das Wahrnehmen, Erinnern und Unterscheiden verschiedener Gerüche lässt eine akkurate Abschätzung eines Krankheitsrisikos für die Alzheimerdemenz zu. Das ergab eine Untersuchung von Dr. Mark Albers und Kollegen vom Department of Neurology des Massachusetts General Hospital.
Morbus Alzheimer ist die am häufigsten vorkommende Demenz in den USA und auch in Deutschland. Nach Prognosen wird die Häufigkeit der Erkrankung in Zukunft drastisch steigen, wenn keine vorbeugenden Maßnahmen greifen. Wie bei anderen Erkrankungen auch, ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs einer Therapie am höchsten, wenn die Krankheit früh erkannt wird.
Es ist bekannt, dass es früh zu degenerativen Veränderungen von Nervenzellen im Gehirn kommt, die für das Riechen bedeutsam sind. Bereits ein Jahrzehnt vor dem Auftreten anderer Krankheitszeichen sind diese Veränderungen möglich.
Riechtests helfen bei Abschätzung der Krankheitswahrscheinlichkeit
Die Wissenschaftler untersuchten nun an 183 älteren Personen die Effektivität vier verschiedener Riechtests, um eine Alzheimerkrankheit vorherzusagen. 70 Studienteilnehmer wiesen keine geistigen Auffälligkeiten auf, 74 empfanden subjektiv kognitive Einbußen, etwa mit der Erinnerung oder dem Denken. In Tests ließ sich dies aber nicht belegen. 29 Personen wiesen leichte kognitive Einschränkungen auf und zehn hatten eine Alzheimerkrankheit.
Die verschiedenen Tests waren so konzipiert, dass eine Prüfung möglich war, ob Teilnehmer Gerüche identifizieren können und auch, ob sie bereits Identifiziertes wiedererkennen können.
Die Forscher konnten mithilfe der Riechtests und folgenden bildgebenden Untersuchungen des Gehirns recht zuverlässig sagen, wer wahrscheinlicher Alzheimer entwickelte. Auch zwischen Personen mit normaler kognitiver Funktion und Alzheimerdemenz ließ sich unterscheiden.
Die Riechfähigkeit unterscheide sich aber auch bei Personen mit normaler kognitiver Funktion stark, bemerken die Wissenschaftler.