Gefahr von der Sonnenbank

Ob künstliche Bräune aus dem Solarium attraktiv macht, ist Ansichtssache. Wie schädlich UV-Strahlung von der Sonnenbank ist, beweist eine neue Studie. Bei jungen Menschen kann das Risiko für lebensbedrohende Hauttumore um bis zu 87 Prozent steigen.

Fast 3500 Fälle von Schwarzem Hautkrebs sind einer Studie zufolge jährlich europaweit direkt auf die Nutzung von Solarien zurückzuführen. Schätzungsweise gingen fast 800 Todesfälle pro Jahr - 498 bei Frauen und 296 bei Männern - auf die künstliche UV-Strahlung von Sonnenbänken zurück, berichten Wissenschaftler im «British Medical Journal» (BMJ). Insgesamt gebe es den ausgewerteten Daten aus 18 europäischen Ländern nach jährlich fast 64 000 neue Fälle von Schwarzem Hautkrebs.

Die Hautkrebsgefahr durch Sonnenbänke werde noch immer dramatisch unterschätzt. Regelmäßige Solarienbesucher hätten ein um 20 Prozent höheres Risiko für den gefährlichen Schwarzen Hautkrebs als Menschen, die nie eine Sonnenbank aufsuchten, berichten die Forscher um Mathieu Boniol vom International Prevention Research Institute (iPRI) in Lyon (Frankreich). Das Risiko steige rapide, wenn die Solarienbesuche im Alter unter 35 Jahren begännen - auf bis zu 87 Prozent.

In Deutschland werden die Vorschriften für Solarien zum 1. August noch einmal verschärft. Kein Gerät darf dann eine bestimmte Bestrahlungsstärke (0,3 Watt pro Quadratmeter Haut) überschreiten. Wird Schwarzer Hautkrebs zu spät erkannt, ist die Prognose für Patienten schlecht, heißt es bei der Deutschen Krebshilfe. Darum gilt er als gefährlichste Hautkrebs-Variante. Rund 224 000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an Hautkrebs, 26 000 davon am malignen Melanom, also Schwarzem Hautkrebs.

Nach Angaben der Krebshilfe nutzen in Deutschland 3,5 Millionen Menschen unter 36 Jahren Solarien. Besonders gefährdet seien Frauen zwischen 18 bis 25 Jahren, denn sie gingen etwa doppelt so häufig auf die Sonnenbank wie Männer in diesem Alter. Die Krebshilfe kritisiert auch, dass rund 167 000 der heutigen Solariennutzer unter 18 seien - denn Jugendlichen ist der Zugang zu Solarien per Gesetz untersagt. Seit März 2010 dürfen die Betreiber ihnen keine Sonnenbänke mehr vermieten.

Anders als beim Basalzell- und Stachelzellkrebs, deren Entstehung von einer über viele Jahre aufgenommenen UV-Gesamtdosis abhängt, scheinen beim Schwarzen Hautkrebs kurze, intensive UV-Belastungen die Ursache zu sein. Sonnenbrände in Kindheit und Jugend erhöhen das Risiko laut Krebshilfe bereits um das Zwei- bis Dreifache. Die UV-Strahlung von Solarien könne 10 bis 15 Mal stärker sein als die Mittagssonne am Mittelmeer, schreibt nun das Forscherteam im «BMJ».

Die neue Bestrahlungsstärke der Geräte, die in Deutschland ab August erlaubt seien, entspreche immer noch der höchsten UV-Dosis, die auf der Erde gemessen werden kann, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Krebshilfe. «Bisher wurde diese Bestrahlungsstärke von alten Geräten zum Teil um das Dreifache überschritten.»

Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass Schwarzer Hautkrebs, der durch Sonnenbänke hervorgerufen wird, mit schärferen Restriktionen eingedämmt werden könnte. Die Solarien-Branche habe es bisher nicht zu effektiver Selbstkontrolle gebracht. Ein gelungenes Beispiel für staatliche Eingriffe sei Island: Dort stieg die Hautkrebs-Rate seit 1990 insbesondere bei jungen Frauen. Bei Islands geografischer Lage konnte die Ursache kaum ausgedehntes Sonnenbaden in freier Natur sein. Dank stärkerer Kontrolle der Solarien und Sonnenbänke seit 2000 sinkt die Erkrankungsrate wieder

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