Feinstaub und Herzinfarkt

Feinstaub macht krank - auf vielfältige Weise. Dass eine hohe Luftbelastung mit Mikropartikeln Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen und die Lebenserwartung senken, gilt als erwiesen. Doch die Teilchen können auch akute Probleme verursachen - insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder koronarer Herzkrankheit. Und gerade bei Kindern hinterlassen sie bleibende Schäden.

Feinstaub entsteht durch Emissionen aus Straßenverkehr, Heizungen, Kraftwerken oder anderen Industrieanlagen. Seine Folgen hängen von der Partikelgröße ab. Experten unterscheiden zwischen PM10 (Particulate Matter), Teilchen unter 10 Mikrometer Durchmesser, PM2,5 und ultrafeinen Partikeln mit einem Durchmesser unter 0,1 Mikrometer - also einem Zehntausendstel Millimeter.

PM10 lagert sich in Nasenhöhle und Luftröhre ab, PM2,5 erreicht die Bronchien und Bronchiolen der Lunge. Und ultrafeine Partikel dringen in die Lungenbläschen und gelangen so in den Blutkreislauf, der sie in alle Regionen des Körpers transportiert.

«Feinstaub verursacht Entzündungen in den Lungenbläschen, die man im Blut messen kann», sagt Prof. Dennis Nowak vom Klinikum der Universität München. Er ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM). «Außerdem aktiviert er die Blutgerinnung und fördert so Herzinfarkte und Schlaganfälle.» Studien deuten darauf hin, dass Feinstaub langfristig auch zu Bluthochdruck beiträgt und die Herzfrequenzvariabilität - ein Maß für die Anpassungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems - verringert. Auch dies fördert Infarkte.

Forscher vermuten ferner, dass die Winzpartikel als Vehikel dienen, mit denen Giftstoffe, etwa Schwermetalle, in den Körper gelangen. So sei etwa ein Zusammenhang zwischen Partikelbelastung und Lungenkrebs gesichert, sagt Nowak. Akut könne Feinstaub Atemnot, Asthmaschübe und Infarkte verursachen. Darüber hinaus beeinträchtige er das Lungenwachstum bei Kindern. «In China wächst eine ganze Generation von Kindern mit eingeschränkter Lungenfunktion und kürzerer Lebenserwartung auf», betont Nowak.

In Peking lag der Wert für PM2,5 am Mittwoch nach Angaben der US-Vertretung weit über 500 Mikrogramm pro Kubikmeter. In Europa gilt für PM2,5 ein Grenzwert von 25 - also einem Zwanzigstel. Kürzlich zeigten zwei große Studien, dass schon in diesem Bereich Infarktrisiko und Sterblichkeit erhöht sind. «Egal auf welchem Niveau sich die Feinstaubkonzentration befindet - eine Absenkung lohnt sich aus gesundheitlicher Sicht immer», sagt Prof. Barbara Hoffmann von der Universität Düsseldorf, die an beiden Studien beteiligt war.«Auch unser Wert von 25 ist ganz klar zu hoch.»

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