Falten weg - Probleme da?

Falten sind Lebenslinien: Sie charakterisieren einen Menschen und erzählen von seiner Vergangenheit. Manchmal stören sie aber auch. Dann lassen sich einige Menschen Füllmaterial in die Haut spritzen. Das kann gelegentlich unschöne und schwerwiegende Folgen haben.

Lachfältchen, Denkerfurchen, Sorgenfalten: In den ersten zwei, drei Jahrzehnten eines Menschenlebens sind sie so fein, dass sie kaum sichtbar sind. Mit der Zeit werden sie tiefer und zahlreicher. Das ist normal. Dennoch werden Falten oft als Makel empfunden, und manch einer versucht, sie loszuwerden - etwa indem er die störenden Linien unterspritzen lässt. Das kann unschöne Nebenwirkungen haben, insbesondere, wenn die Behandlung schon länger zurückliegt und das falsche Füllmaterial (Filler) verwendet wurde.

«Zu Anfangszeiten der Faltenunterspritzung in den 50er und 60er Jahren wurde mit Paraffinöl und flüssigem Silikon gearbeitet», erklärt Ziah Taufig, Generalsekretär der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland in München. «Heute ist das bei uns verboten, weil es viele Gefahren birgt, etwa die von schweren Infektionen und Deformationen oder Allergien.» Auch die Bildung von knötchenartigen Gewebswucherungen und Geschwulsten ist möglich.

Um Falten dauerhaft auszugleichen, seien später Permanentfiller entwickelt worden, ergänzt Marcus Steinert vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) in Berlin. «Das sind injizierbare Implantate auf Kollagen- oder Hyaluronbasis, die mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel enthalten.» Ihre Wirksamkeit beruht darauf, dass sie den Schutzmechanismus des Körpers aktivieren und ihn dazu bringen, die Fremdkörper einzukapseln - was zu Volumenvergrößerung und Glättung führen kann.

Nach einem anfänglichen Boom kommen die Produkte jedoch kaum mehr zum Einsatz. Denn sie haben sich als risikoreich erwiesen: «Über kurz oder lang kommt es fast immer zu Problemen - angefangen von unschöner

Knotenbildung oder dem Verrutschen des Materials über Entzündungen und Allergien bis zum Entstehen von Geschwüren als Spätfolge», sagt Regina Wagner von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) in Berlin.

Und selbst wenn das Implantat gut eingeheilt ist und den gewünschten Effekt erzielt hat, heißt das nicht, dass das so bleibt. Vielmehr können auch noch Jahre später unerwünschte Gewebereaktionen oder Deformationen auftreten. «Da der Körper die Kunststoffteilchen, die die Permanentfiller enthalten, nicht abbauen kann, haben die Probleme, die sie erzeugen, meist erst ein Ende, wenn man sie entfernt», erläutert Taufig. Manchmal genüge es, Medikamente wieKortison zu spritzen, um die Partikel aufzulösen. Oft bleibe aber nichts anderes, als sie herauszuoperieren. «Das ist eine mühsame Angelegenheit, und das Ergebnis ist ästhetisch betrachtet leider teils sehr unbefriedigend.»

Laut Steiner gibt heute eine Reihe wesentlich verträglicherer Materialien zur Faltenunterspritzung. «Sie sind teils biologisch und teils industriell hergestellt und unterscheiden sich in ihrer Effektivität und Haltbarkeit», erläutert er. Am verbreitetsten ist Hyaluronsäure, ein Zuckermolekül, das von Natur aus Teil der menschlichen Haut ist. «Hyaluronsäure kann je nach Bedarf in unterschiedlichen Konsistenzen verarbeitet werden – also etwa dünnflüssig für oberflächliche Fältchen oder als zähflüssiges Gel bei tiefen Furchen – und ist sehr gut verträglich», fügt Wagner hinzu. Nebenwirkungen sind bei sachkundiger Unterspritzung selten, aber nicht ausgeschlossen.

Ähnliches gilt auch für den Füllstoff, den die Säure vor einigen Jahren von Platz eins der Hitliste verdrängt hat: Kollagen, ein natürlich im Körper vorkommendes Protein. Es hat deutlich an Beliebtheit eingebüßt. «Grund ist, dass es bei der Faltenbehandlung mit Kollagen immer wieder zu teils starken allergischen Reaktionen kommt, weil die genutzten Eiweißmoleküle aus Schweine- und Rinderhäuten gewonnen werden und hier bei einigen Menschen Unverträglichkeiten bestehen», erklärt Taufig. Vor Verwendung des Stoffes sei ein Allergietest daher unbedingt ratsam.

Als biologisch abbaubare Stoffe werden Hyaluronsäure und Kollagen vom Körper nach und nach komplett resorbiert. «Daher lässt der glättende Effekt irgendwann nach und muss durch erneutes Unterspritzen wieder aufgefrischt werden», sagt Steinert. Das sei in der Regel nach vier bis zwölf Monaten der Fall. Etwas länger halten neuere, ebenfalls biologisch abbaubare Filler, die aus dem Knochenmineral Hydroxilapatit oder Milchsäure hergestellt werden: Erstere haben ebenfalls einen unterfütternden Effekt und halten bis zu 18 Monate. Letztere füllen nicht, sondern bringen die Haut dazu, sich selbst zu füllen, indem sie die Kollagenproduktion anregen. Sie können über zwei Jahre vorhalten.

Die Unterspritzung mit Eigenfett ist eine weitere Methode, die vergleichsweise risikoarm ist. «Wenn es gut anwächst, hält Eigenfett für immer und kann die Hautqualität erheblich verbessern», sagt Steinert. Allerdings setzt die Behandlung mit dem körpereigenen Material einen weiteren Eingriff voraus: Die Rede ist von einer Fettabsaugung, bei der Fettzellen gewonnen werden, damit sie später anderswo gespritzt werden können. Ausgeschlossen sind Nebenwirkungen und Komplikationen bei keinem der genannten Verfahren.

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