Erhöht Grippe das Autismusrisiko?

Gibt es zwischen einer Grippeinfektion in der Schwangerschaft und Autismus beim Nachwuchs einen Zusammenhang, wie bereits einige Studien vermuten ließen? Nein, so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung in "JAMA Pediatrics".


Autismus häufiger mit anderen Störungen vergesellschaftet

Autismus-Spektrum-Störungen sind tiefgreifende Entwicklungsstörungen im Bereich des zentralen Nervensystems. Bei einer gestörten Wahrnehmungsverarbeitung stehen schwere Kommunikations- und Beziehungsstörungen im Vordergrund. In den USA ist eines von 68 Kinder betroffen, Jungen erkranken häufiger als Mädchen.

Die Ursachen der Erkrankung sind unklar, vermutlich spielen Erb- und Umweltfaktoren eine Rolle. Bei etwa zehn Prozent der Kinder mit einer Autismusstörung liegen weitere Erbstörungen wie etwa das Down-Syndrom zugrunde. Auch andere Entwicklungsstörungen kommen gehäuft vor.

Verschiedene Studien ließen vermuten, dass eine Grippeerkrankung in der Schwangerschaft das Risiko von Autismus bei den Kindern erhöhen könnte. Forscher vom Permanent Northern California in Oakland untersuchten einen möglichen Zusammenhang zwischen Grippeinfektion oder Grippeimpfung in der Schwangerschaft und dem Auftreten einer autistischen Störung bei den Kindern.


Forscher fordern weitere Untersuchungen 

Sie prüften die Daten von annähernd 170.000 Geburten aus dem Zeitraum der Jahre 2000 bis 2010. Darunter befanden sich 1.400 Mütter, die während der Schwangerschaft eine Grippe erlitten hatten. Über 45.000 werdende Mütter hatten eine Grippeimpfung erhalten.

3.100 Kinder erhielten eine Autismusdiagnose. Zwischen einer Grippeerkrankung oder Grippeimpfung und dem Auftreten von Autismus konnten die Wissenschaftler anhand der Daten allgemein keinen Zusammenhang herstellen. Nicht ganz ausschießen ließ sich jedoch, dass eine Grippeimpfung im letzten Schwangerschaftsdrittel das Autismusrisiko leicht beeinflussen könnte. Allerdings erreichten die Ergebnisse keine statistische Signifikanz. Hier wären weitere Untersuchungen notwendig, so die Forscher. Sie sehen aber keinen Anlass, an gängigen Impfpraktiken etwas zu ändern.

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