Die grüne Oase auf der Fensterbank

Wer keinen eigenen Garten oder Balkon hat, muss auf ein Stückchen Grün nicht verzichten: Die Fensterbank ist nämlich ein ausgezeichneter Platz für duftende, schmackhafte Kräuter.

Rosmarin, Thymian, Basilikum, Dill und Co. verbreiten nicht nur einen betörenden Duft. Frische Kräuter geben Speisen auch das gewisse Etwas. Umso schöner ist es, wenn sie aus eigenem Anbau stammen. Und das geht, selbst wenn man keinen Garten oder Balkon hat. Denn die Fensterbank reicht völlig aus.

«Gerade mediterrane Kräuter sind recht genügsam und können gut in Töpfen oder Kästen gehalten werden», sagt Burkhard Bohne, Gärtnermeister und Initiator einer Kräuterschule in Braunschweig. Die äußere Fensterbank sollte es allerdings schon sein. «Am Innenfenster kann man Petersilie oder Basilikum über kurze Zeit aufstellen, wenn man sie ohnehin schnell ernten will», sagt Bohne. Langfristig verlieren sie dort aber stark an Aroma und bilden weiche, lange und teils hellere Triebe. Der Fachmann nennt das vergeilen.

Damit der kleine Garten auf der Fensterbank eine gute Ernte bringt, müssen die Pflanzen am richtigen Standort stehen. «Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano brauchen mindestens eine westliche, besser eine südliche Ausrichtung», erklärt Bohne. Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch und Basilikum dagegen kommen sehr gut an Fenstern zurecht, die gen Osten oder sogar gen Norden zeigen. «Diese Kräuter vertragen keine direkte Sonne, sie bevorzugen Halbschatten und gedeihen oft sogar noch im Schatten.»

Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter nennt eine weitere Faustregel: «Pflanzen, deren Blätter weich und frischgrün sind, benötigen einen kühleren Standort und einen frisch-feuchten Lebensbereich», erläutert das Mitglied der Gartenakademie Baden-Württemberg in Heidelberg.

Ratsam ist es, die Pflanzen direkt nach dem Kauf zu teilen. «Einen kleinen Kräutertopf kann man locker auf vier Pflanztöpfe aufteilen», sagt Jaugstetter. Auch die Wahl der Gefäße ist wichtig. «Ich empfehle unbedingt solche mit Wasserreservoir», sagt Engelbert Kötter, Buchautor und Gartenbautechniker in Walldürn-Rippberg (Baden-Württemberg). Tontöpfe eignen sich nur, wenn sie eine Silikonschicht haben, sonst verdunstet zu viel Wasser. «Gerade auf die Fensterbank passt ein rechteckiger Pflanzkasten sehr gut.»

Wichtig ist es außerdem, hochwertige Erde zu verwenden. «Diese enthält ein ausgewogenes Verhältnis von Ton, Torf und Langzeitdünger, der drei bis vier Wochen hält», erklärt Bohne. Denn auch wenn Kräuter genügsam sind, sei die Nährstoffversorgung besonders in derAnwachsphase sehr wichtig. Danach genügt es, die Kräuter alle zwei Wochen flüssig zu düngen. «Ich rate hier zu organischen Präparaten wie Guano», sagt Bohne.

Gedüngt wird bis zur Blüte im Spätsommer, dann sei keine Gabe mehr nötig. «Das Gießwasser mit dem Dünger muss immer auf die trockene Pflanze gegeben werden», erläutert Kötter. Nur so können die Wurzeln die Nährstoffe optimal aufnehmen.

Noch wichtiger als das Düngen ist für den Garten auf der Fensterbank aber das Gießen. «Gerade bei südlicher Ausrichtung ist einmal täglich gießen das Minimum», betont Bohne. Ist die Witterung aber feucht-kalt, gießt der Kräutergärtner besser sparsam, sonst droht Fäulnis. Die optimale Gießzeit sei morgens. Sollte es sehr heiß sein, muss man abends erneut gießen. «Wenn man drei Tage verreist, und niemand die Pflanzen versorgen kann, stellt man diese besser auf den Boden, weil sie sonst vertrocknen.

Schädlinge sind bei mediterranen Kräutern eigentlich kein Problem. «Solange man optimal wässert, den richtigen Standort wählt und die Wurzeln ausreichend Platz haben, sind die Pflanzen so stabil, dass keine Schädlinge drohen», sagt Bohne. Da sie ätherische Öle enthalten, sind Kräuter sogar schädlingsabweisend und somit gute Gesellschaft für Blühpflanzen oder Gemüse.

«Treten dennoch Läuse auf, ist es ratsam, zunächst den genauen Grund herauszufinden», sagt der Gärtnermeister. Bei der Bekämpfung verzichtet der Hobbygärtner am besten auf Chemie. «Meist reicht es schon, Schädlinge abzusammeln oder mit Spülmittelwasser zu behandeln.»

Um immer frische Kräuter zu haben, sollte man Einjährige wie Basilikum und Dill regelmäßig im Abstand von zwei Wochen nachsäen, sagt Kötter. «Am besten pflanzt man seine Lieblingskräuter wie Petersilie oder Schnittlauch in ausreichend großer Zahl, dann kann man ohne Zurückhaltung ernten, statt nur hier und da zu zupfen», rät Kötter.

Etwas komplizierter als die Schädlingsbekämpfung ist es meist, mehrjährige Kräuter wie Rosmarin oder Thymian zu überwintern. Auf der Fensterbank erfrieren sie oft, manchmal vertrocknen oder verschimmeln sie. «In der Wohnung ist es zu warm, draußen dagegen zu kalt», sagt Bohne. Optimal sei eine Überwinterung bei fünf Grad.

Wer die Möglichkeit hat, kann die Töpfe ins Treppenhaus stellen. Auf dem Balkon kann man die Kräuter oft erfolgreich über den Winter bringen, indem man sie dick abdeckt. «Fichtenzweige, alter Stoff oder Sackleinen eignen sich hier», erläutert der Gärtnermeister. Wichtig sei, dass die Pflanze unter ihrer Decke atmen könne. Mitunter ist es sinnvoll, den Topf lichtdicht einzuwickeln, um die Photosynthese zu unterbinden.

Kräuter auf der Fensterbank sind nicht nur praktisch und schmackhaft, sondern mit ihnen kann man auch gut dekorieren. «Beim Basilikum lassen sich verschiedene Sorten kombinieren, zum Beispiel solche mit grünem, rotem oder weißbuntem Laub», erklärt Kötter. Beim Thymian ist die Auswahl groß, da gibt es nicht nur Pflanzen mit geschmacklichen Unterschieden wie den Zitronenthymian, den Lavendelthymian oder den Kümmelthymian, sondern neben dunkelgrünen Sorten etwa auch weiß-bunte oder gelb-bunte.

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