Chronische Schlafstörungen als Leberkrebsrisiko?

Die Häufigkeit von Leberkrebs hat seit den 80er Jahren deutlich zugenommen. Wissenschaftler warten jetzt mit einer möglichen Erklärung auf: Gestörter Schlaf beziehungsweise Schlafmangel kann die Leber krankmachen. 


Sozialer Jetlag: unregelmäßige Schlafmuster aufgrund des Lebensstils

In wenigen Jahrzehnten hat sich die Erkrankungshäufigkeit von Leberkrebs verdreifacht. Forscher rätseln über die Ursachen dieser Zunahme. Eine Studie im Fachjournal "Cancer Cell" kann als eine der möglichen Ursachen nun Schlafstörungen identifizieren. Zumindest ergaben das Untersuchungen an Mäusen.

"Studien haben ergeben, dass bei 80 Prozent der US-Amerikaner der Lebensstil zu einem unterbrochenen Schlafmuster führt. Chronisch unregelmäßige Schlafzeiten, Schlafstörungen und Schlafmangel können zu Übergewicht führen und das Risiko von Leberkrebs erhöhen", so Studienautor Loning Fu vom Baylor College of Medicine in Houston, Texas. In Studien an Menschen habe sich zudem bereits gezeigt, dass sich aus einer Fettleber ohne Zwischenstufen Leberkrebs bilden könne. Die aktuellen Untersuchungen an Mäusen mit Jetlag bestätigen diesen Zusammenhang.

Labormäuse waren zwei Jahre lang unterschiedlichen Licht- und Dunkelheitszyklen ausgesetzt worden, um einen sozialen Jetlag zu erzeugen. Unter sozialem Jetlag ist ein Lebensstil zu verstehen, bei dem es zu unregelmäßigen Schlafzeiten kommt. Diese werden normalerweise über die innere Uhr mit Sitz im Gehirn gesteuert und sind vom Tag-Nacht-Rhythmus abhängig. Die zirkadiane Rhythmik beeinflusst zudem eine Vielzahl weiterer körperlicherer Funktionen, Hormon- und Stoffwechselaktivitäten. Die durch verschiedene Licht- und Dunkelheitszyklen durcheinander gebrachte innere Uhr der Mäuse resultierte in anhaltenden Störungen des Schlafes.


Unregelmäßiger Schlaf stört Leberfunktion von Mäusen

Im weiteren Verlauf entwickelten die Tiere verschiedene Gesundheitsstörungen, darunter Haut- und Nervensystemerkrankungen sowie Krebs. Bei Mäusen, die Licht und Dunkelheit regelmäßig ausgesetzt waren, zeigten sich dagegen keine Erkrankungen. 

Nach 90 Wochen wiesen 96 Prozent der Mäuse mit sozialem Jetlag eine nicht alkoholbedingte Fettleber auf und fast neun Prozent entwickelten Leberkrebs. Bei Mäusen mit Jetlag ließen sich Funktionsstörungen der Leber beobachten. Die Entwicklung einer Fettleber war von massiven entzündlichen Prozessen in der Leber und einer Leberfibrose begleitet, bevor es schließlich zu Leberkrebs kam.

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