Blutfettmessung: Kein nüchterner Magen mehr

Bisher sollten Patienten bei der Bestimmung von Blutfetten zur Blutabnahme nüchtern erscheinen. Diese Empfehlung ziehen Fachgesellschaften jetzt zurück, schreibt das Deutsche Ärzteblatt.


Frühere Empfehlungen vor allem für Diabetiker kritisch

Da die Blutfettwerte von Cholesterin und Triglyceriden nach den Mahlzeiten großen Schwankungen unterliegen, empfahlen Fachgesellschaften bisher eine Messung erst dann, wenn der Patient seit mindestens acht Stunden nichts gegessen hatte. Für Männer und Frauen, die bereits stationär im Krankhaus sind, stellt dies in der Regel kein Problem dar. Aber gerade für Diabetiker, die morgens vor der ersten Mahlzeit in der Arztpraxis ihr Blutfettprofil (Lipidprofil) bestimmen lassen, birgt das Vorgehen Gefahren. Sie können bei langen Wartezeiten schnell in den Unterzucker rutschen.

In den letzten Jahren geriet die bisherige Praxis bereits in die Kritik, da Ärzte das Lipidprofil von nüchternen Patienten zwar objektiver vergleichen können, Menschen aber einen Großteil des Tages andere Blutfettwerte aufweisen. Dadurch könnten die Schlüsse, die man aus einem Nüchternprofil zieht, nicht der Realität entsprechen. 


Dänische Praxis überzeugt Fachgesellschaften 

In Dänemark werten Labore seit 2009 auch die Blutproben von Patienten aus, die in den letzten acht Stunden vor der Abnahme nicht nüchtern waren. Die Ergebnisse zeigen, dass Cholesterin und Triglyceride auch nach Mahlzeiten noch aussagekräftige Ergebnisse liefern. Nur nach besonders fetthaltigen Speisen sollten Ärzte auf die Erstellung eines Lipidprofils in der Regel verzichten.

Nicht mehr erforderlich sei ein nüchterner Magen in folgenden Fällen: bei Erstuntersuchungen, bei der Abschätzung von Herz-Kreislauf-Risiken, bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, bei Diabetikern, bei Kindern, bei älteren Patienten, bei Patienten, die nicht nüchtern bleiben wollen und bei Patienten unter einer stabilen medikamentösen Therapie. Weiterhin empfohlen wird ein nüchterner Magen bei auffällig hohen Triglyeridwerten nach einer Erstuntersuchung, bei bekanntermaßen erhöhten Blutfettwerten und bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenentzündungen, wenn der behandelnde Arzt Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte verschreiben möchte.

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