Blutdruckmedikamente können Stimmung drücken
Medikamente gegen Bluthochdruck können die Stimmung negativ beeinflussen und damit das Risiko von mentalen Erkrankungen wie Depressionen und bipolarer Krankheit erhöhen. Das zeigt eine Untersuchung der American Heart Association.
In wechselseitiger Beziehung: Herzkreislauf und Stimmung
Depressionen und Herzkreislauferkrankungen sind verbreitet. Viele Studien zeigen, dass zwischen Depressionen und Herzerkrankungen durchaus ein Zusammenhang besteht. Auch die bipolare Störung, die zu den Psychosen gehört, erhöht das Risiko eines Herzkreislauftodes und hohen Blutdrucks.
Bei der Behandlung des Bluthochdrucks ist bislang wenig Gewicht auf den Zusammenhang mit der mentalen Gesundheit gelegt worden, obwohl dieser Zusammenhang sehr wohl bekannt ist. Wissenschaftler der University of Glasgow in Großbritannien wollen jetzt auch bei Ärzten das Bewusstsein dafür schärfen.
Sie untersuchten fünf Jahre lang mehr als 520.000 Bluthochdruckpatienten, die verschiedene Arten von Bluthochdruckmedikamenten einnahmen: Angiotensinantagonisten, Betablocker, Kalziumkanalblocker und Thiaziddiuretika.
Die Forscher berücksichtigten in den fünf Jahren der Beobachtung Krankenhauseinweisungen aufgrund von Stimmungsschwankungen beziehungsweise mentalen Erkrankungen, nachdem die Studienteilnehmer mindestens 90 Tage lang Bluthochdruckmedikamente eingenommen hatten.
Betablocker und Kalziumkanalblocker können Stimmung trüben
Der Vergleich der in der Praxis häufig eingesetzten Medikamente ergab, dass Betablocker und Kalziumkanalblocker im Vergleich zu einer Behandlung mit Angiotensinantagonisten mit einem zweifach erhöhten Risiko für eine Krankenhausbehandlung aufgrund einer mentalen Krankheit verbunden waren. Letztere Medikamentengruppe war mit dem geringsten Risiko verbunden. Das Risiko bei der Einnahme von Thiaziddiuretika war dem von Menschen vergleichbar, die keine Bluthochdrucktherapie machten. Auch neben dem Bluthochdruck bestehende Krankheiten erhöhten das Risiko einer im Krankenhaus behandelten Stimmungserkrankung.
Als maßgeblich beteiligt an den Auswirkungen der Medikamente halten die Forscher das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, das ein wichtiger Signalweg in der Blutdruckregulation ist. In dem System spielen das Gehirn und seine Funktionen hinsichtlich Kognition, Stimmung und Verhalten eine bedeutende Rolle.