Aprikosenkernextrakt: Vorsicht Vergiftung!

Nachdem sich ein Mann mit der Einnahme eines Aprikosenkernextrakts eine Zyanidvergiftung zugezogen hat, warnen Ärzte. Das im Handel, zum Beispiel online erhältliche Extrakt ist eine alternative Behandlung, die angeblich vor Krebs schützen soll. Einen Beleg dafür gibt es aber schulmedizinisch nicht.


Zyanid in Aprikosenkernen verdrängt Sauerstoff

Eine Routineoperation brachte an den Tag, warum ein 67-jähriger Mann während der Narkose abnorm schlechte Sauerstoffstoffwerte im Blut aufwies. In Tests zeigte sich eine Zyanidvergiftung. Nachdem er wieder aufwachte, offenbarte er, seit fünf Jahren täglich zwei Teelöffel eines hausgemachten Aprikosenkernextrakts einzunehmen sowie zusätzlich drei Tabletten eines Nahrungsergänzungsmittels aus Fruchtkernen.

Aprikosenkerne enthalten Zyanid. Analysen zeigten, dass der Mann täglich 17 Milligramm Zyanid zu sich nahm, was die Blutwerte um das 25-Fache der als unbedenklich geltenden Menge überschreitet. Zwar machten die Mediziner den Patienten auf die Gefahr aufmerksam, doch bestand der Patient darauf, die Extrakte weiter einzunehmen.

Eine Zyanid- beziehungsweise Blausäurevergiftung ist gefährlich und kann sogar tödlich verlaufen. Chemisch hindert Zyanid Sauerstoff an der Bindung in Zellen und im Blut, sodass inneres Ersticken droht. Neben Krämpfen und Fieber, Übelkeit und Erbrechen kann es zu Bewusstlosigkeit kommen. Die Atemluft weist den typischen Geruch nach Bittermandel auf.


Aprikosenfrucht ist gesund

Die hohe eingenommene Menge an Aprikosenkernextrakt des Mannes hätte zu seinem Tod führen können. Eine Selbstbehandlung mit dem Extrakt halten die Mediziner für gefährlich. Vor Aprikosen allgemein muss sich aber niemand schützen. Die Früchte sind gesund und die Kerne wird kaum jemand verzehren. Auch andere Fruchtkerne enthalten oftmals Zyanid. Besonders bei Extrakten ist Vorsicht geboten, zumal oftmals nicht bekannt ist, aus welcher Quelle sie stammen. Gesundheitlich positive Wirkungen sind schulmedizinisch nicht bekannt.

Die Fallbeschreibung veröffentlichte das Journal "BMJ Case Reports".

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