Antidepressiva beeinflussen die Persönlichkeit

Nach der Therapie mit Antidepressiva sind viele Patienten weniger neurotisch und etwas extrovertierter, sagen Wissenschaftler der Universität von Illinois. Ihre Ergebnisse stellen bisherige Ideen über die Persönlichkeitsentwicklung infrage.


Datensammlung aus vorangegangenen Studien

Grundlage für die Untersuchungen von Psychologieprofessor Brent Roberts waren die Daten aus 207 Studien mit insgesamt über 20.000 Patienten. Unter den Teilnehmern waren Menschen mit verschiedenen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Abhängigkeitssyndromen. Ihre Therapie bestand je nach zugrundliegender Studie aus verschiedenen Komponenten und beinhaltete Gesprächstherapien wie medikamentöse Behandlungen. 

Roberts wählte als Kriterium für die Persönlichkeitsveränderung die emotionale Stabilität der Teilnehmer. Sie ist bei vielen psychisch Erkrankten labil und Betroffene neigen zu starken Schwankungen in ihrer psychischen Verfassung. Gemeinhin gelten sie häufig als launisch, leicht reizbar und nervös. Experten bezeichnen dieses Persönlichkeitsmerkmal als Neurotizismus.


Persönlichkeit auch im Erwachsenenalter nicht unveränderlich

Die Idee, dass die Persönlichkeit allein genetischen Komponenten und der Entwicklung im Kindesalter unterliegt, ist weit verbreitet. Roberts betont, dass Forscher jedoch nie Beweise erbracht hätten, die belegten, dass die Persönlichkeit im Erwachsenenalter unveränderlich sei. Seine Untersuchung zeigt nun sogar, dass die Persönlichkeit kein starres Gebilde ist, in dem erwachsene Menschen zwangsläufig gefangen sind. Zwar seien laut Roberts keine starken Veränderungen möglich, die einen introvertierten Charakter in eine extrovertierte Persönlichkeit verwandelten, doch seien positive Entwicklungen möglich.

Vor allem der Einsatz von Antidepressiva beeinflusste die Teilnehmer der Studien positiv. Nach der Therapie waren die Patienten weniger neurotisch und ein wenig extrovertierter als vor der medikamentösen Behandlung. Persönlichkeiten mit Angststörungen profitierten am meisten von der Therapie, während sie Suchtkranken am wenigsten half. 

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