Ärzte: Therapie gegen Medizinermangel hilft nicht schnell

Berlin (dpa) - Die Kassenärzte dämpfen die Hoffnung auf schnelle Abhilfe gegen den Medizinermangel in ländlichen Regionen durch die jüngsten Reformen der schwarz-gelben Koalition. «Bis die Patienten Effekte spüren, wird es bis 2015 dauern», sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

Zu Jahresbeginn war das Versorgungsstrukturgesetz in Kraft getreten, mit dem der Ärztemangel auf dem Land vermindert und die ärztliche Versorgung insgesamt verbessert werden soll.

Köhler machte klar: «Erst müssen wir uns mit Kassen und Ländern auf Versorgungsziele einigen.» Dabei gehe es etwa um das Angebot von Haus- und Fachärzten auf dem Land. «Dann müssen wir Konzepte dafür entwickeln und umsetzen.»

Das Gesetz sieht unter anderem mehr Geld für niedergelassene Ärzte in Mangelregionen sowie eine reformierte Planung für die Arztsitze vor. Der KBV-Vorsitzende forderte: «Die Kassen müssen sich dafür positionieren.» Und auch die Länder müssten sich an den Verhandlungen über die Ärzteplanung beteiligen.

Von den neuen Regelungen verspricht sich Köhler insgesamt «eine völlig neue Welt». Er hob die Aufhebung der Residenzpflicht hervor, nach der Ärzte in Praxisnähe wohnen müssen. Zudem erwarte er Filialpraxen und Konzepte für mobile Mediziner.

«Da wo die Patienten hinströmen, soll es künftig auch mehr Ärzte geben», sagte Köhler. «Bei der Planung überhaupt nicht berücksichtigt wurden bislang die großen Pendlerströme zu den Ärzten.» Zu den Fachärzten kämen bis zu 60 Prozent der Patienten von weiter her.

Laut Bundesärztekammer stieg die Zahl der ambulant tätigen Ärzte binnen zehn Jahren von 128 500 auf zuletzt 141 500. Köhler meinte: «Einen Zuwachs gibt es nur in der spezialisierten Medizin - in der wohnortnahen Grundversorgung werden die Lücken immer größer.»

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