Ältere Väter und die Gesundheit ihrer Kinder
Männer können ohne Probleme auch noch mit 60 Vater werden: Diese Meinung ist zwar weit verbreitet, aber falsch. Denn die Keimzellen der Väter werden mit zunehmendem Alter nicht besser, erläutert Prof. Thomas Haaf, Humangenetiker von der Universität Würzburg. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei Männern ab 45 Jahren Veränderungen am Erbgut daran schuld sind. Sie entsprechen noch keiner echten Mutation des Genmaterials, verändern aber die Aktivität einzelner Gene. Werden sie mit einem Spermium an ein Kind weitergegeben, beeinflussen sie möglicherweise die Entwicklung des Embryos und legen Grundlagen für spätere Krankheiten.
Veränderungen am Erbgut passieren im Lauf des Lebens rein zufällig, können aber auch durch Umwelteinflüsse entstehen. Im Verdacht haben die Forscher unter anderem Tabakrauch, Chemikalien sowie Krankheiten wie Diabetes und starkes Übergewicht.
Derzeit untersucht Haaf mit seinem Team 1200 Spermaproben von unterschiedlich alten Männern. So wollen die Wissenschaftler eindeutig klären, welche genetischen Veränderungen in Spermien überhaupt vorkommen und ob diese auf die nächste Generation übertragen werden können.
Bei keiner Schwangerschaft gebe es allerdings eine Garantie für ein gesundes Kind - auch nicht bei jungen Eltern. Ein höheres Alter von Vater oder Mutter sei kein Grund, sich gegen ein Kind zu entscheiden. Allerdings sollten Eltern über mögliche medizinische Probleme Bescheid wissen. Vorangegangene Studien hatten bereits gezeigt, dass Kinder von älteren Vätern zumindest statistisch ein häufigeres Risiko für ADHS, Autismus und andere psychische Krankheiten haben.