Diabetes: Demenzschutz mit Medikamenten

Wer unter der Zuckerkrankheit leidet, sollte diese behandeln lassen. Denn nicht nur der Zuckerstoffwechsel lässt sich verbessern. Die Behandlung bewahrt möglicherweise auch vor einer späteren Demenz. Zusammenhänge zeigt eine deutsche Studie.

 

 

Unbehandelter Diabetes erhöht Demenzrisiko

 

Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) leiden unter einer Störung des Zuckerstoffwechsels. Das für die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen notwendige Hormon Insulin kann nicht mehr effektiv arbeiten. Im Blut zirkuliert zu viel Zucker, sodass der Blutzuckerspiegel hoch ist. Bei fortgeschrittener Erkrankung stellt der Körper die Produktion von Insulin ein.

 

Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich meist im späteren Erwachsenenalter, doch sind auch immer mehr jüngere Menschen betroffen. Schon lange ist bekannt, dass die Krankheit auch die mentale Gesundheit beeinflusst. Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für eine Demenz.

 

Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersuchten Daten der AOK aus den Jahren 2004 bis 2010. Sie erfassten damit die Daten von über 145.000 Frauen und Männern im Alter von 60 Jahren und darüber und die Beziehung zwischen Erkrankungen und Medikamenten.

 

 

Diabetesmedikament hält Gehirn fit

 

Bestätigen ließ sich der bereits bekannte Zusammenhang, dass Diabetiker ein erhöhtes Demenzrisiko aufweisen. Das Risiko ließ sich aber mit dem Diabetesmedikament Pioglitazon senken. Das Diabetesmedikament wird in Tablettenform eingenommen, wenn der Körper noch Insulin produzieren kann.

 

Je länger Patienten mit dem Wirkstoff behandelt wurden, desto geringer fiel ihr Demenzrisiko aus, so die Forscher. Das geringste Risiko wiesen Patienten auf, die das Medikament mindestens zwei Jahre lang einnahmen. Diabetiker mit dieser Behandlung entwickelten seltener eine Demenz als Menschen ohne Diabeteserkrankung. Das Risiko war gegenüber Nicht-Diabetikern fast um die Hälfte reduziert.

 

 

Vorbeugung mit Pioglitazon

 

Ein anderes Diabetesmedikament, Metformin, das auch häufig zum Einsatz kommt, reduzierte das Demenzrisiko ebenfalls, allerdings nicht so stark wie Pioglitazon. Pioglitazon verbesserte die Wirkung des körpereigenen Insulins. Labortests zeigten schon früher, dass das Medikament auch die Nervenzellen schützt. Das Medikament wirkt entzündungshemmend und hemmt die Ablagerung schädlicher Eiweißstoffe im Gehirn.

 

Die genauen Mechanismen der Wirkung sind indes noch im Unklaren. Jedoch hat die Einnahme von Pioglitazon einen vorbeugenden Effekt, wenn es vor dem Beginn von Demenzsymptomen eingenommen wird. Es schützt speziell gegen die Alzheimererkrankung, die häufigste Form der Demenzerkrankung. Die Studie erschien in den ""Annals of Neurology".

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