Schwangerschaft: Depression wirkt auf Kind

Das Wohlbefinden in der Schwangerschaft ist für Mutter und Kind wichtig. Leiden Mütter während oder nach der Schwangerschaft an Depressionen, beeinflusst das möglicherweise die Hirnstrukturen des Nachwuchses langfristig.  


Abweichende Hirnstrukturen bei Kindern depressiver Mütter

Depressionen werdender oder frisch gebackener Mütter führen bei Nachwuchs im Vorschulalter zu einer verschmälerten Hirnrinde. Die Hirnrinde ist die äußere Schicht des Gehirns. Zu diesem Schluss kommt eine Studie in "Biological Psychiatry". Deshalb könnte es besonders wichtig sein, mit der Ernährung und anderen Verhaltensweisen Kindern die bestmöglichen Entwicklungsbedingungen zu bieten. Auch die Behandlung von Depressionen scheint bedeutsam für die Kindsentwicklung zu sein, so die Forscher um Catherine Lebel von der Universität Calgary in Alberta, Kanada. Nach ihren Angaben sind 18 Prozent der Frauen in der Schwangerschaft zu irgendeinem Zeitpunkt von Depressionen betroffen. 

In der zugrundeliegenden Studie waren 52 Frauen in jedem Drittel ihrer Schwangerschaft und kurze Zeit nach der Geburt auf Depressionen untersucht worden. Die Frauen wiesen mal mehr, mal weniger depressive Beschwerden auf. Ein Teil erfüllte die Sceening-Kriterien für eine Depression. Im Alter von 2,5 bis fünf Jahren der Kinder wurden Magnetresonanzuntersuchungen des Gehirns der Kinder angefertigt.

Frauen mit stärkeren depressiven Symptomen hatten eher Kinder, die eine Verschmälerung der Hirnrinde in Teilen des vorderen und seitlichen Gehirns aufwiesen. Diese Gehirnareale sind mit Hemmung und Aufmerksamkeitskontrolle verknüpft. Auch zeigten sich Veränderungen der weißen Hirnsubstanz in vorderen Hirnbereichen in einem Gebiet, das diese Hirnregion mit anderen Regionen verbindet.


Hirnveränderungen der Kinder: Erhöhtes Depressionsrisiko?

Die Hirnveränderungen fanden sich bei Frauen mit Depressionen im zweiten Schwangerschaftsdrittel und nach der Geburt. Zu diesen Zeitpunkten könnte die Hirnentwicklung des Kindes besonders empfänglich für Störungen sein, so die Wissenschaftler.

Da eine Verschmälerung der Hirnrinde in der Hirnentwicklung der frühen Kindheit normal ist, mutmaßen die Forscher eine verfrühte Hirnreifung bei Kindern, deren Mütter mehr depressive Symptome aufwiesen. Abweichungen der Hirnstruktur während kritischer Phasen der Hirnentwicklung stehen in Verbindung mit Lern- und Verhaltensproblemen. 

Die in der Studie bei Kindern depressiver Mütter gefundenen Abweichungen der Hirnstruktur lassen sich auch bei Kindern mit Depressionen oder einem erhöhten Risiko dafür feststellen. Die Kinder könnten also im weiteren Leben depressionsanfälliger sein.

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