Wenn Instagram süchtig macht

Experten warnen vor Suchtgefahr durch soziale Medien wie Instagram und Facebook, heißt es im "Deutschen Ärzteblatt". Besonders gefährdet sind demnach Mädchen und junge Frauen, teilten Forscher anlässlich des zehnten Deutschen Suchtkongresses der Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie in Lübeck mit. 


Instagram kann Selbstwertgefühl zusetzen

Auf Instagram verfolgen junge Frauen oftmals die Bilder und Einträge Prominenter, möchten auf diese Art mehr über deren Lebensstil erfahren, häufig, um diesen nachzuahmen. Dahinter steht möglicherweise die Hoffnung, dadurch selbst möglichst viele positive Kommentare zu erhalten, interessant für andere zu sein und beliebt. Manch einer träumt vielleicht davon, selbst einmal prominent zu werden.

Dies könnte zu erheblichen Minderwertigkeitskomplexen führen, so Daria Kuss der Nottingham Trent University in Großbritannien. Sie warnte davor, Spiel- und Onlinesucht zu verharmlosen. Verhaltenssüchte könnten im Gehirn Vorgänge und Strukturveränderungen auslösen, die mit denen von Substanzsüchten vergleichbar wären.

Etwa zehn Prozent der Patienten in kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen wären internetsüchtig, so Rainer Thomasius, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Dabei zählen Süchte laut Fachgesellschaften zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. 1,8 Millionen Menschen gelten als alkoholabhängig, etwa 560.000 als onlineabhängig und über 500.000 sind von Glücksspiel abhängig.


Wissenschaftler: Angebot für Angehörige ist unzureichend

Kongresspräsident Gallus Bischof sieht auch bei der Betreuung betroffener Angehöriger Suchtkranker Verbesserungsbedarf. Ihr Allgemeinzustand sei schlechter und sie neigten zu Depressionen. Die Versorgungsfinanzierung dieser Menschen sowie das Angebot bezeichnete er als lückenhaft.

Auf dem Kongress beschäftigten sich Experten nicht nur mit Online- und Glücksspielsucht. Auch Auswirkungen von Suchterkrankungen auf das soziale Umfeld sowie Hilfen für suchtmittelgefährdete Kinder und Jugendliche standen im Fokus des Kongresses, an dem 600 Experten teilnahmen.

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