Gesundheit von Kindern wird überschätzt
Deutschen Kindern und Jugendlichen geht es so gut wie nie, denken meist nicht nur die Eltern. Tatsächlich ist die gesundheitliche Lebensqualität oftmals weniger gut, beklagen Kinder- und Jugendärzte.
Lebensqualität oft schlechter als vermutet
Über 94 Prozent der Eltern in Deutschland schätzen die Lebensqualität ihrer sieben- bis zehnjährigen Kinder als gut ein, zeigt der jüngste Kinder- und Jugendgesundheitssrvey (KIGGS), eine Befragung von Eltern und Kindern. Bei den elf- bis 17-Jährigen sind es 96 Prozent. Diese Zahlen bereiten keine Sorgen.
Anders sieht das der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die Bewertung von Eltern und Kindern entspricht damit nicht der Wirklichkeit in Kinderarztpraxen. Hier wird eine unzureichende Versorgung von Kindern gesehen, die in sozial schwierigen Verhältnissen leben und in deren Familien wenig Bildung vorherrscht. Dies betrifft bis zu 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen.
Bereits Kleinkinder zeigten ausgeprägte Entwicklungsverzögerungen und -störungen, die sich später zu sozialen Störungen auswachsen. In der Schulzeit folgten schwere Lernstörungen, die medizinisch kaum therapierbar seien, so der Präsident der Berufsverbandes anlässlich deren diesjährigen Kongresses.
Zu fordern wäre ein früh vorbeugendes Eingreifen bereits in der Kindergartenzeit. Die Fördermöglichkeiten vorschulischer Einrichtungen sind jedoch in Deutschland begrenzt und bewegen sich qualitativ im internationalen Vergleich im unteren Drittel.