Arzneimittel in der Umwelt
Rückstände von Arzneimitteln belasten weltweit Gewässer, Böden und Lebewesen. In vielen Teilen der Erde lassen sich Spuren von mehr als 630 verschiedenen Wirkstoffen und Abbauprodukten nachweisen, teilte das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau am Mittwoch zu den Ergebnissen einer Studie mit. Betroffen seien nicht nur Industriestaaten, sondern auch Entwicklungs- und Schwellenländer.
Allein Diclofenac als Schmerzmittel und Entzündungshemmer sei bislang in Gewässern von 50 verschiedenen Ländern nachgewiesen worden. In 35 Ländern hätten die Messwerte eine Dimension erreicht, die in Laborversuchen Fische schädigen.
Das UBA-Forschungsprojekt soll den Angaben zufolge dazu dienen, das Thema Arzneimittel in der Umwelt im Umweltprogramm der Vereinten Nationen zu verankern. Werde dies erreicht, folgten konkrete, weltweite Maßnahmen, hieß es.
Arzneimittel gelangen vor allem über das Abwasser in die Umwelt. Sie werden im menschlichen Körper meist nicht vollständig abgebaut und wieder ausgeschieden. Kläranlagen können nicht alle Rückstände zurückhalten. Über die langfristigen Auswirkungen auf Ökosysteme gibt es laut UBA bisher nur wenige Informationen. Experimente und Versuche deuten darauf hin, dass Arzneimittel oder deren Abbauprodukte bei Lebewesen etwa das Wachstum verringern, das Verhalten ändern oder die Fortpflanzung beeinträchtigen.