MS: Epilepsiearznei gegen Nervenschäden

Bei der Multiplen Sklerose (MS) kommt es zu Nervenschäden, denen sich bislang nicht vorbeugen lässt. Bei der häufigen Sehnerventzündung kann jedoch offenbar ein Epilepsiemedikament den Schaden begrenzen, zeigt eine aktuelle Studie. Das Medikament Phenytoin wirkt gegen Anfälle bei Epilepsie und könnte in Zukunft auch bei Patienten mit MS Anwendung finden. Denn der Wirkstoff bewahrt vor Schäden durch eine Entzündung der Sehnerven (Optikusneuritis), die bei vielen MS Patienten vorkommt. Der Sehnerv leitet die visuellen Informationen vom Auge zum Gehirn. Entzündungen und Schäden sind mit bleibenden Sehbeeinträchtigungen verbunden. Sehnerventzündungen sind häufig ein Erstsymptom der MS. Diese Entzündungen und Nervenschäden lassen sich auf einfache Art nachweisen. Ray Kapoor und Kollegen des Institute of Neurology der University College London verfolgten in einer Untersuchung nun die Theorie, dass Phenytoin Natrium hemmt, in die Fortsätze von Nervenzellen (Axone) einzudringen. Denn große Mengen an Natrium in den Nervenzellen führen zu einer Überproduktion von Kalzium, was Nervenschäden verursacht. Studie: Phenytoin begrenzt Nervenschaden an der Netzhaut Insgesamt 86 Patienten mit Sehnerventzündung erhielten drei Monate lang entweder vier oder sechs Milligramm Pheytoin pro Kilogramm Körpergewicht oder ein Scheinmedikament. Nach der Behandlungszeit unterzogen sich alle Studienteilnehmer einer optischen Kohärenztomographie. Diese Untersuchung ist geeignet, die Dicke der Nervenzellschicht der Netzhaut am Augenhintergrund zu bestimmen. Im Vergleich zu Patienten, die das Scheinmedikament erhalten hatten, wiesen jene mit Phenytoinbehandlung um 30 Prozent reduzierte Schäden der Nervenzellschicht der Netzhaut auf. Diese Erkenntnis könnte nicht nur neue Behandlungsmöglichkeiten der Sehnerventzündung eröffnen, sondern auch andere Nervenschäden, die durch die MS verursacht werden, reduzieren, so die Wissenschaftler im Fachjournal "The Lancet Neurology".

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