Speicheltest zeigt Gesundheit an
Der Speichel enthält Antikörper, die auf ein erhöhtes Sterberisiko hinweisen können. Die Untersuchung des Speichels könnte damit ein frühes Warnsignal sein, glauben britische Wissenschaftler.
Gesundheitliche Hinweise aus der Menge der Antikörper
Aus weißen Blutzellen stammende Antikörper sind Eiweißstoffe, die für die Abwehr von potenziell schädlichen Infektionserregern verantwortlich sind. Antikörper zirkulieren im Blut, erkennen Keime, heften sich an diese und machen sie unschädlich. Von der Schleimhaut etwa des Mundes, der Nase und des Magendarmtraktes werden bestimmte Antikörper, die Immunglobuline A (IgA), abgegeben. Diese Antikörper sind in erster Linie für die Infektabwehr im Bereich dieser Schleimhäute verantwortlich und spielen zum Beispiel bei Erkältungen oder bei der Grippe eine Rolle. Sie lassen sich im Speichel messen.
Der Zusammenhang zwischen diesen Antikörpern und der Gesundheit ist komplex und manchmal auch überraschend. Im Falle der Mund- und Zahngesundheit etwa zeigen geringe Mengen an Antikörpern die Gefahr von Karies und Zahnzerstörung an. Hohe Antikörperwerte dagegen sprechen für eine aktuelle Infektion im Mund.
Wenig Antikörper - erhöhtes Krankheits- und Sterberisiko
Wissenschaftler aus Birmingham beobachteten nun 639 Patienten, die an der ältesten Korhortenstudie Westschottlands teilgenommen hatten, um einen möglichen Zusammenhang zwischen Antikörpern im Speichel und der Sterberate in der Allgemeinbevölkerung zu prüfen. Bei den Studienteilnehmern waren 1995 jeweils im Alter von 63 Jahren Speichelproben gesammelt worden.
Es zeigte sich, dass die Menge der in den Speichel abgegebenen Antikörper mit der Gesamtsterblichkeit in einem negativen Zusammenhang stand. Geringe Mengen an Antikörpern gingen also mit einem erhöhten Streberisiko einher. Besonders erhöht schien die Krebssterblichkeit vor allem bei Krebsarten, die nicht die Lunge betrafen.
Da ein Speicheltest wesentlich einfacher als ein Bluttest ist, könnte sich diese Untersuchung eignen, um die Gesundheit bei allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen besser beurteilen zu können, so das Resümee der Forscher in "PLOS ONE".