Armut: Frauen erleiden häufiger Herzinfarkt
Sozioökonomisch benachteiligte Frauen erleiden – verglichen mit Männern – häufiger und früher im Leben einen Herzinfarkt, so Wissenschaftler. Sie empfehlen bessere Maßnahmen der Vorbeugung und Behandlung.
Schwierige finanzielle Lage setzt Frauenherzen zu
Dass Armut die Gesundheit negativ beeinflusst, zeigt eine aktuelle Untersuchung vom George Insititut for Global Health, in der die Daten von 22 Millionen Menschen aus Nordamerika, Europa, Asien und Australien untersucht wurden. 116 Studien zeigten, dass ein niedriger sozioökonomischer Status im Vergleich zu finanziell besser Abgesicherten mit einem höheren Herzkreislaufrisiko bei beiden Geschlechtern verbunden ist. Frauen aber erkrankten wahrscheinlicher an einer koronaren Herzerkrankung (KHK), in deren Folge es zum Herzinfarkt kommen kann. Schlaganfälle kamen bei Frauen und Männern dagegen gleich häufig vor.
In der Studie wurden Bildung, Einkommen, Beruf und Wohnort berücksichtigt und Frauen- mit der Männergesundheit verglichen. Bereits frühere Untersuchungen zeigten, dass finanziell benachteiligte Menschen ein höheres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko aufweisen. Dass es zudem Geschlechtsunterschiede gibt, zeigt jetzt die aktuelle, im "Journal of Epidemiology and Community Health" veröffentlichte Untersuchung.
Forscher fordern mehr geschlechtsspezifsche Forschungsarbeit
Laut der Forscher tragen Frauen und Männer ein vergleichbar hohes Herzinfarktlebensrisiko, wobei Frauen durchschnittlich fünf bis zehn Jahre später erkranken. Dieser Vorteil falle aber bei finanziell benachteiligten Frauen geringer aus. Warum ärmere Frauen bis zu 25 Prozent wahrscheinlicher als finanziell benachteiligte Männer einen Herzinfarkt erleiden, ist indes unklar, könnte aber zum Beispiel mit mentalen Prozessen in Verbindung stehen. Frauen etwa könnten häufiger depressive Störungen entwickeln. Aber auch andere Faktoren des Lebensstils könnten eine Rolle spielen.
Die Forscher betonen die Bedeutung geschlechtsspezifischer Forschung auf dem Gebiet, sodass präventiv angesetzt werden kann. Auch die Versorgung sollte gewährleistet sein.