Hautkrebs: Immuntherapie wirksam

Das Merkelzellkarzinom gilt als seltene, aber äußerst aggressive Hautkrebsform. Bisherige Therapieerfolge weilten häufig nur kurz, nun setzen Forscher neue Hoffnung in den Wirkstoff Pembrolizumab.


Tumor überlistet das Immunsystem

2008 entdeckten Forscher, dass die meisten Merkelzellkarzinome durch eine Infektion mit dem Merkelzell-Polyomavirus entstehen. Das menschliche Immunsystem besitzt gute Abwehrmechanismen, um durch Viren verursachte Tumoren zu bekämpfen. Das Merkelzellkarzinom schaltet diesen Schutzmechanismus jedoch mithilfe der Freisetzung eines Eiweißes (Protein) aus. Das Protein PD-L1 bindet an einen Rezeptor von aktivierten Immunzellen und löst so deren Zelltod aus. 

Pembrolizumab ist ein Antikörper, der die PD-L1-Rezeptoren der Immunzellen blockiert. So verhindert der Wirkstoff, dass das vom Tumor freigesetzte PD-L1 an die Immunzellen bindet und diese vernichtet. Bisher war der Antikörper nur zur Behandlung von Melanomen zugelassen. Nun sollen Untersuchungen zeigen, ob auch eine Behandlung von Merkelzellkarzinomen mit Pembrolizumab sinnvoll ist.


Studie zeigt bessere Wirksamkeit als Chemotherapie

Eine Gruppe Wissenschaftler der Universität von Washington untersuchte nun unter der Leitung von Paul Nghiem die Wirksamkeit von Pembrolizumab in einer Studie mit 26 Patienten. Alle Teilnehmer litten unter bereits fortgeschrittenen Stadien des Merkelzellkarzinoms. Die Tumore waren nach chirurgischen Eingriffen wiedergekehrt oder hatten bereits Fernmetastasen im Körper gebildet. 

Statt einer Chemotherapie erhielten die Patienten wiederholt alle drei Wochen Infusionen mit Pembrolizumab. Bei zehn Teilnehmern verkleinerte sich der Tumor durch die Therapie, bei vier Patienten verschwand er sogar vollständig. Während es nach der herkömmlichen Therapie durchschnittlich bereits nach drei Monaten zum Rückfall kommt, weisen bisher erst zwei der 14 Behandelten erneut Tumorzellen auf. Seit ihrer Therapie sind zwischen sieben und 53 Wochen vergangen. Durch diese ersten Ergebnisse ist die Überlebensdauer nach der Behandlung mit dem Antikörper höher einzuschätzen als nach einer Chemotherapie.

Noch sind weitere und hochwertigere Studien nötig, um die bisherigen Ergebnisse zu bestätigen. Klar ist jedoch bereits, dass die Verträglichkeit Pembrolizumabs gegenüber einer Chemotherapie besser ist.  

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