Asthma: Viele Patienten fehldiagnostiziert

Viele Patienten mit Asthma könnten gar nicht an der Atemwegserkrankung leiden, ergab eine kanadische Untersuchung. In der Studie war ein Drittel der auf Asthma Behandelten lungengesund und musste gar keine Medikamente einnehmen.


Zuverlässigkeit der Asthmadiagnose 

Asthma ist eine häufige Erkrankung, die weltweit verbreitet ist. Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung des Bronchialsystems, die oftmals bereits im Kindesalter beginnt. Es kommt zur anfallsartiger Atemnot und Husten infolge einer Verengung der Atemwege. Ursächlich sind verschiedene Reize, die zu entzündlichen Prozessen führen.

Shawn Aaron und Mitarbeiter des Ottawa Krankenhauses gehen nach ihrer Studie nun davon aus, dass etwa ein Drittel der Asthmapatienten fehldiagnostiziert wurden und gar keine Asthmaerkrankung aufweisen. Sie hatten 613 innerhalb von vier Jahren zufällig aus zehn Städten ausgewählte Patienten untersucht, die alle berichtet hatten, in den fünf Jahren zuvor eine Asthmadiagnose erhalten zu haben.

Erneute Überprüfungen der Lungenfunktion und verschiedene Provokationstests ergaben, dass gut ein Drittel der Patienten eine falsche Diagnose erhalten hatte. Ein Großteil dieser fehldiagnostizierten Asthmapatienten konnte aufhören, Asthmamedikamente einzunehmen und entwickelte im folgenden Jahr keine Asthmasymptome.

Von den 203 fehldiagnostizierten Fällen waren zwölf schwerer an Herz und Kreislauf erkrankt. 80 Prozent der Patienten mit Fehldiagnose hatten Asthmamedikamente erhalten. 35 Prozent nahmen diese Medikamente sogar täglich ein. 


Asthmamedikamente zu häufig unnötig

28 Prozent der Patienten, bei denen sich kein Asthma feststellen ließ, hatten gar keine Atemwegserkrankung, die meisten hatten nur geringere Probleme wie Sodbrennen oder Allergien.

Während des Folgejahres reduzierten falsch asthmadiagnostizierte Patienten, die täglich Medikamente einnahmen, ihre Medikamente graduell. Mehr als 90 Prozent konnten problemlos ohne jegliche Medikamente sein. 

Unklar ist allerdings, welche der Patienten niemals Asthma hatten und bei welchen der Patienten das Asthma einfach nicht mehr aktiv war, so die Forscher. Sie nehmen an, dass bei annähernd zwölf Prozent der Patienten Asthma tatsächlich einmal eine Rolle spielte. Der Rest könnte fehldiagnostiziert sein.

Sie stellten fest, dass 49 Prozent der Patienten ohne Asthma nach der Diagnose an keinen regelmäßigen und zielgerichteten Untersuchungen mehr teilgenommen hatten. Die regelmäßige Überprüfung der Befunde sei aber wichtig, um Veränderungen objektiv zu erfassen. Die Studie der Forscher wurde im Amerikanischen Ärzteblatt "JAMA" veröffentlicht. 

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/news/gesundheit/asthma-viele-patienten-fehldiagnostiziert-5708

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.