Akupunktur

Methode zu Akupunktur

Die Akupunktur ist ein Teilgebiet der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und wird in der Regel als Regulationstherapie angewendet. Andererseits kann mit der Akupunktur aber auch einfach nur symptomatisch behandelt werden. Sie kann bei akuten und chronischen Erkrankungen Anwendung finden.
Akupunktur bezieht sich auf die Meridiane als nichtstoffliche Bahnen innerhalb des Körpers. Den Meridianen wird eine wichtige Schlüsselposition für das gesunde Funktionieren der Organe und des gesamten Organismus zugesprochen. Sie weisen Dutzende sogenannter Akupunkturpunkte auf, die bei einem unguten oder gestörten Energiefluss mit der Akupunktur-Nadel gestochen werden, um den Fluss der Lebensenergie wieder zu harmonisieren. Die vielfältigsten Beschwerden können auf diese Weise behandelt werden, auch wenn für viele Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten bisher keine schulmedizinischen Studien unternommen wurden.

Konzept der Akupunktur

Die Traditionelle Chinesische Medizin, und damit auch die Akupunktur, basieren auf der Lehre vom Gegensatzpaar "Yin und Yang". Auch die Meridiane beinhalten Zustände von Yin und Yang. Anschaulicher ausgedrückt, kann die Energie eines bestimmten Organes "voll oder leer" sein, "feucht oder trocken" und so weiter. Rund 400 Akupunkturpunkte werden zum Beeinflussen der energetischen Zustände über das Nadeln genutzt.
Heute wird überwiegend das relativ einfache Modell der Akupunktur angewandt, das nur zwölf Hauptmeridiane, acht Extrameridiane und einige Extrapunkte beschreibt.

Einsatzgebiete der Akupunktur

Die Weltgesundheitsorganisation veröffentlichte 2003 eine Indikationsliste für Akupunktur:
  • Bronchialasthma
  • Neurologische Störungen (etwa nach Schlaganfällen)
  • Erkrankungen des Atmungssystems
  • Gastrointestinale Störungen (wie chronische Magengeschwüre)
  • Augenerkrankungen
  • Muskuloskeletale Erkrankungen (wie Schulter-Arm-Syndrom)
  • Schlafstörungen
  • Erkrankungen im Mundbereich (etwa Schmerzen nach einer Behandlung).

Einige Mediziner empfehlen Akupunktur auch bei:
  • Chronischen Schmerzen, wenn kein körperlicher Befund vorliegt
  • Schwangerschaftsbeschwerden.

Nebenwirkungen

Bei ordnungsgemäßer und kundiger Anwendung sind Nebenwirkungen sehr selten.
Bei (zumeist unsachgemäßer) Anwendung können auftreten:
  • Schwindel während des Nadelns
  • Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust
  • Ein Blutgerinnsel an der Einstichstelle
  • Entzündungen bei zu langem Verweilen der Nadeln
  • Gefahr einer Krankheitsübertragung im Falle der Verwendung von Mehrmal-Nadeln, die nicht sterilisiert wurden. Die meisten Akupunkteure verwenden allerdings Einmal-Nadeln
  • Taubheitsgefühl
  • Unbeabsichtigte Verletzung eines Organs.

Gegenanzeigen

Kontraindiziert ist eine Akupunkturbehandlung wegen der Gefahr eines Anfalls und bei ausfallenden Organfunktionen bei Epileptikern.
Nach Ansicht einiger schulmedizinischer Ärzte ist sie ebenso kontraindiziert:
  • Bei bestimmten Tumorarten
  • In einem sehr schlechten Allgemeinzustand  
  • Bei Hauterkrankungen wie Ekzemen, Nesselsucht und Dermatitis  
  • Bei Nervenkrankheiten
  • Bei Störungen der Hautsensibilität
  • In Bereichen akuter Entzündungen, Knochenbrüchen und bei frischen Verletzungen.

Vorsicht ist geboten bei der Elektro-Akupunktur
  • Nicht bei Epileptikern anwenden!
  • Menschen mit einem Herzschrittmacher dürfen auch nicht elektro-akupunktiert werden!
  • Bei niedrigem Blutdruck oder Tendenz zu kollabieren, sollte nur liegend behandelt werden.

Sonderformen

  • Laserakupunktur - die Akupunkturpunkte werden über das Licht eines Lasergerätes stimuliert
  • Farbpunktur  - nutzt farbiges Licht anstelle der Nadeln
  • Augenakupunktur - bestimmte Akupunkturpunkte werden gestochen, die sich als besonders hilfreich bei Augenerkrankungen erwiesen haben. Sie liegen nicht im oder am Auge
  • Ohrakupunktur oder Aurikulotherapie - das Ohr als eine Reflexzone des Körpers
  • Mundakupunktur - eine weitere Reflexzone
  • Hand- und Fußakupunktur - die wohl bekanntesten Reflexzonen
  • Schädelakupunktur - eine besondere Form der Akupunktur, vornehmlich bei Lähmungen und Kommunikationsstörungen
  • Akupunktur mit Genesen – Behandlung mit zwei metallischen Stiften, vereint Akupuktur und die Therapie mit Magneten
  • Elektroakupunktur  – begründet von Dr. R. Voll: arbeitet mit geringen Stromstärken, die über die Haut in den Körper gesendet werden.

Neben der Akupunktur wendet die TCM außerdem an:

  • Moxibustion - die Akupunkturpunkte werden mit Hilfe von glühenden Kräutern erwärmt
  • Massagen
  • Kräuterheilkunde
  • Ernährungstherapie und Bewegungstherapien wie Qi-Gong und Tai-Chi.

Gute Therapeuten finden

Eine Ausbildungsmöglichkeit für Heilpraktiker oder Ärzte ist die Teilnahme an Seminaren in China oder Asien selbst. Auf diese Weise kommt das Wissen von der Quelle, es wird großen Wert auf praktische Erfahrung gelegt und häufig werden sogar benachbarte Gebiete wie Kräuterkunde und chinesische Massage miteinbezogen.
Kinderärzte, Augenärzte oder HNO-Ärzte mit der Zusatzqualifikation "Akupunktur" haben eine Grundausbildung in Akupunktur von meistens 200 Stunden absolviert und eine Prüfung bei der Landesärztekammer abgeschlossen. Aufbaukurse über ungefähr 50 Fortbildungsstunden führen zu einem weiteren Diplom.

Alternativen zu Akupunktur

Wer die Behandlung mit Nadeln ablehnt, kann alternativ die eng verwandte Akupressur wählen. Sie ist sogar älter und funktioniert nach denselben Prinzipien. Sie erreicht auch zum Teil ähnliche Resultate wie die Akupunktur.
Hierbei werden Nadeln durch Druck ersetzt. Je nach Bedarf kommt neben den anderen mannigfaltigen Möglichkeiten der chinesischen Medizin eventuell auch die Moxibustion in Frage.

Kosten zu Akupunktur

Kassenleistung oder selbst zahlen?

Seit dem 1. Januar 2007 gibt es eine Leistungsübernahme Gesetzlicher Krankenkassen bei Akupunktur-Behandlungen. Veranlasst wurde diese vom Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA). Demnach kann eine Kostenübernahme für die Akupunktur-Behandlung von der Gesetzlichen Krankenversicherung erfolgen, sofern eine der folgenden Erkrankungen vorliegt:

1. Chronische Schmerzen der Lendenwirbelsäule (LWS)
2. Chronische Schmerzen bei Kniegelenk-Arthrose.     

Wurde eine dieser Diagnosen gestellt, können im Jahr zehn Sitzungen beim Akupunkteur, der Arzt sein muss, in Anspruch genommen werden. Dies gilt nur für eine "Körperakupunktur mit Nadeln". In besonderen Ausnahmefällen werden sogar bis zu 15 Behandlungen mit Akupunktur von den Kassen übernommen, sofern die Notwendigkeit dazu begründet werden kann.
Besondere Behandlungsmethoden der Akupunktur (und der TCM allgemein), etwa die Augenakupunktur, übernimmt die Gesetzliche Krankenversicherung nicht. Auch die Kosten für Erkrankungen, für die eine Akupunktur-Indikation besteht, etwa Heuschnupfen, Asthma und Menstruationsstörungen, werden nicht von den Krankenkassen übernommen.

Daten/Fakten zu Akupunktur

Hintergründe

  • Die Akupunktur ist älter als unsere Zeitrechnung. Das älteste bekannte Lehrbuch über Akupunktur geht auf „Huangfu Mi " zurück. Es beschreibt die Technik der Akupunktur und kennt bereits 600 Akupunkturpunkte.  
  • Die Akupunkturbehandlung fand erst zu Beginn der 1970er Jahre durch den Heilpraktiker Dr. Köhnlechner öffentliche Beachtung.
  • Inzwischen konnte sich die Akupunktur trotz des schulmedizinischer Widerstände etablieren und wird in vielen Heilpraktiker- und Arztpraxen angeboten.

Links zu Akupunktur

Adressen
Deutsche Akademie für Akupunktur e.V.

Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V.

Quellenangabe für Zitate

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