Lavendel

Methode zu Lavendel

Schon die alten Griechen und Römer nutzten den wohlriechenden Lavendel, der im Volksmund auch Nervenkräutel, Speick, Narden oder Schwindelkraut genannt wird, um ihr Badewasser damit zu parfümieren. Aus dieser Zeit erklärt sich auch der Name dieser Heilpflanze, denn das lateinische Verb lavare bedeutet waschen. Hildegard von Bingen wusste im zwölften Jahrhundert bereits die Lavendeltinktur gegen Kopfschmerzen und Migräne einzusetzen.
Der medizinische Wert des Lavendels wurde aber erst im 15. Jahrhundert so richtig entdeckt, als Gerber, die Lavendel zum Parfümieren von Handschuhleder verwendeten, von der Pest verschont blieben. Heute dient er hauptsächlich der Entspannung, bei Hautleiden und zur Drüsenanregung. So wurde der Lavendel 2008 zur Heilpflanze des Jahres gewählt. Aber auch als Gewürz, in der Kosmetik oder als Mottenmittel im Kleiderschrank wird er vielfach eingesetzt.

Wirkung

  • beruhigend, entspannend (sedativ)
  • krampflösend
  • antiseptisch (keimhemmend)
  • karminativ (blähungstreibend)
  • harntreibend
  • galletreibend

Anwendung

  • Befindungsstörungen: Erschöpfungszustände, Nervosität, Nervenschwäche, Neuralgien, Schlaflosigkeit, Spannungskopfschmerzen, nervöser Reizmagen, nervöse Darmbeschwerden, Migräne, Kreislaufbeschwerden
  • Stoffwechsel: Bluthochdruck, Rheumatische Beschwerden, Gicht, Ischias, Ödeme, Harnstauungen, mangelnde Galleproduktion
  • Hautleiden: entzündete Wunden, Gesichtsrose, Gürtelrose, Augenringe, Erysipel (Wundrose)

Anwendungsarten

  • als Tee: Ein Teelöffel getrocknete oder zwei Teelöffel frische Lavendelblüten werden mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und fünf Minuten ziehen gelassen; abseihen und täglich zwei bis drei Tassen trinken.
  • als Tinktur: 200 Gramm Lavendelblüten in ein verschließbares Gefäß füllen und mit hochprozentigem Korn oder Wodka auffüllen, bis die Blüten ganz bedeckt sind. Diese Mischung wird vier bis sechs Wochen stehen gelassen und immer wieder gut durchgeschüttelt; anschließend abseihen und in dunkle Flaschen abfüllen.
  • als Kräuterkissen: Getrocknete Lavendelblüten werden in kleine Stoffkissen eingenäht und bei Schlaflosigkeit ins Bett gelegt. Dies ist auch eine wirksame Methode, unruhige Kleinkinder zu beruhigen.
  • als Badezusatz: Fertige Lavendelbäder sind in großer Auswahl im Handel erhältlich. Ebenso kann Lavendelöl, gekauft oder selbst hergestellt, ins Badewasser gegeben werden.
  • als ätherisches Öl: Leicht zerriebene Lavendelblüten werden in ein sauberes und trockenes Gefäß gefüllt und mit einem geruchsneutralen Speiseöl (geeignet sind Mandel- Oliven- oder Distelöl) aufgefüllt. Dieser Ansatz wird vier Wochen stehen gelassen, dann abgeseiht und in einen sauberen Behälter abgefüllt. Eingenommen werden kann dieses Öl unter anderem gut auf einem Stückchen Zucker.
  • in Salben und Cremes: Ganz unkompliziert kann eine Lavendelcreme hergestellt werden, indem ein paar Tropfen Lavendelöl mit einer guten und neutralen Basiscreme vermengt werden. Die komplette Creme selber herzustellen erfordert, genau wie die Seifenherstellung, etwas mehr Fachwissen.
  • als Kräuteressig: Zehn Gramm Lavendelblüten werden mit zehn Gramm Weingeist in 80 ml Weinessig angesetzt. Diese Mischung wird fünf Tage stehen gelassen und dann abgeseiht. Dieser Kräuteressig eignet sich sehr gut zum Einreiben bei rheumatischen Beschwerden und Gicht.

Gegenanzeigen

Gegenanzeigen, Wechsel- oder Nebenwirkungen sind keine bekannt. Bei empfindlichen Personen kann der übermäßige Einsatz als Duftöl Kopfschmerzen verursachen.

Alternativen zu Lavendel

Kosten zu Lavendel

100 Gramm Lavendelblüten sind im Handel für etwa 3,40 € erhältlich. Bei Abnahme eines ganzen Kilos reduziert sich der Preis pro 100 Gramm auf circa 3,10 €.

Daten/Fakten zu Lavendel

Der 20 bis 60 cm hohe winterharte und mehrjährige Lavendelhalbstrauch stammt aus der Pflanzenfamilie der Lippenblütler Lamiaceae. Er bringt gegenständige, lanzettartige schmale Blätter hervor, die im jungen Stadium noch graublau und filzig aussehen, später jedoch grün werden. Im Juli bis August entwickeln sich die aromatisch duftenden langstieligen Blütenähren mit ihren kleinen bläulich-violetten Blüten. Der Lavendel benötigt einen leichten, gut entwässerten, kalkhaltigen Boden und reichlich Sonne. Er kann aus Samen gezogen werden, unkomplizierter ist aber der Kauf einer Jungpflanze. Ursprünglich kommt er aus dem westlichen Mittelmeergebiet, aus Frankreich und Spanien, wo er heute noch auf langen lilafarbenen Feldern im großen Stil angebaut wird. Mittlerweile ist er aber schon lange in mitteleuropäischen Gärten als Heil- und Zierpflanze heimisch.

Sammelzeit

Gesammelt werden die jungen Blattspitzen, allem voran aber die Blüten und Blütentriebe, bevor sie ganz geöffnet sind. Dies ist von Juli bis August der Fall.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl (Hauptbestandteil Terpenester), Cumarin, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harz, Flavonoide, Phytosterole.

Links zu Lavendel

Die wichtigsten Lavendelarten

Lavendel in der Küche einsetzen

Lavendel im Garten richtig pflegen und schneiden

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