Transplantation des Dünndarms

Methode zu Transplantation des Dünndarms

Eine Transplantation des Dünndarms ist der Ersatz des Dünndarms durch ein Spenderorgan, möglicherweise in Kombination mit dem Ersatz weiterer Verdauungsorgane wie Leber, Bauchspeicheldrüse oder Magen.

Wann ist eine Dünndarmtransplantation notwendig?

Die Behandlung wird durchgeführt, wenn der Dünndarm eine ausreichende Ernährungsfunktion nicht mehr gewährleistet.

Ursachen können verschiedene Erkrankungen sein:
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
  • Darmentzündungen aufgrund einer Strahlentherapie
  • Minderdurchblutung des Darms mit Mesenterialinfarkt
  • Verdrehung des Darms (Volvolus)
  • Verletzungen von Bauch und Darm
  • Geburtsanomalien
  • Funktionelle Darmstörungen.
Sinnvoll kann eine Transplantation sein, wenn nur noch eine Ernährung über Infusionen möglich ist.

Was ist im Vorfeld zu beachten?

Vor einem geplanten Eingriff befindet sich der Betroffene auf einer Warteliste. In regelmäßigen Abständen sind Kontrolluntersuchungen und die Überprüfung der Operationsdringlichkeit nötig.

Wie läuft die Transplantation ab?

Steht ein möglicherweise passendes Organ zu Verfügung, wird der Empfänger umgehend in die Klinik gerufen. Dort finden einige Routineuntersuchungen statt. Nachdem er in Vollnarkose versetzt wurde, wird der Dünndarm entfernt und das Transplantat mit seinen Gefäßen eingepflanzt. Ein künstlicher Darmausgang soll vorübergehend die Ausscheidungsfunktion sichern.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Nach dem Eingriff verbleibt der Operierte für einige Tage auf der Intensivstation. Nach anschließender Verlegung auf eine normale Station erhält er eine krankengymnastische Therapie (Physiotherapie), um rasch wieder mobil zu werden.

Nach der Operation beginnt ein geplanter Ernährungsaufbau nach einem Ernährungsstandard:
  • Ernährung über die Vene in den ersten Tagen
  • Beginn einer Sondenernährung bereits am ersten Tag nach der Operation
  • Nach einer Woche Nahrung mit reduziertem Zucker, Fett und Ballaststoffen.
Die operierte Person erhält Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuprression), damit das Risiko einer Abstoßungsreaktion reduziert wird.
Es gelten bestimmte Ernährungsempfehlungen, um Lebensmittelinfektionen und Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten zu verhindern.

Alternativen zu Transplantation des Dünndarms

Eine venöse Ernährung ist eine Alternative, die aber häufig nicht über allzu lange Zeiträume möglich ist.

Komplikationen

Es bestehen Operations- und Narkoserisken. Möglicherweise werden während der Operation wichtige Strukturen verletzt. Blutungen und Infektionen sind möglich.

Nach der Transplantation kann es zu Verdauungsproblemen kommen:
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Durchfall
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Mangelernährung
  • Abstoßungsreaktion.

Kosten zu Transplantation des Dünndarms

Die Kosten der Transplantation übernimmt die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV).

Daten/Fakten zu Transplantation des Dünndarms

Die Transplantation des Dünndarms ist ein seltener Eingriff. In Deutschland finden kaum mehr als fünf Transplantationen pro Jahr statt. Die Erfolgsaussichten sind mittlerweile verbessert: Nach einem Jahr leben noch 90 Prozent der Operierten, nach drei Jahren 70 Prozent. Der Erfolg der Behandlung ist aber von der Grundkrankheit, dem Gesundheitszustand und der Komplexität des Eingriffs abhängig.

Links zu Transplantation des Dünndarms

Informationen des Transplantationszentrums München der LMU
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Transplantationszentrum/de/patienten/duenndarmtransplantation/index.html

Informationen der Charité Berlin
http://www.charite.de/avt/medizin/darm/duenndarm/duenndarm.htm


BDO - Bundesverband der Organtransplantierten e.V.
Paul-Rücker-Str. 22
47059 Duisburg
Gemeinnütziger Selbsthilfeverband für Transplantationsbetroffene
Tel: 0203 - 442 010
Fax: 0203 - 442 127
E-Mail: geschaeftsstelle@bdo-ev.de
http://www.bdo-ev.de

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