Unterschenkelbruch

Wissen zu Unterschenkelbruch

Im Unterschenkel eines Menschen befinden sich zwei Röhrenknochen. Das stärkere Schienbein (Tibia) trägt die Hauptlast und wird vom Wadenbein (Fibula) unterstützt. Der Bruch beider Knochen ist ein Unterschenkelbruch. Da sich an der Vordersteite des Unterschenkels relativ wenig schützendes Gewebe um die Knochen befindet, kommt es besonders im Schaftbereich häufiger zu offenen Brüchen, das heißt, der Knochen hat Kontakt nach außen. Unterschenkelbrüche sind die häufigsten Brüche langer Röhrenknochen beim Menschen.

Ursachen

Zum Bruch kommt es fast immer aufgrund von Gewalteinwirkung im Rahmen eines Verkehrsunfalls (Stoßstange von Autos) oder bei Sportarten mit großer Einwirkung von Kräften – wie etwa Skifahren oder Fußballspielen. Selten kann es bei Sportlern zu sogenannten Ermüdungsbrüchen des Schienbeins bei Überanstrengung kommen.

Diagnose zu Unterschenkelbruch

Offene Brüche und Fehlstellungen sind meist sofort erkennbar. Der Arzt prüft die Funktion von Nerven und Gefäßen. Eine Röntgenuntersuchung aus verschiedenen Perspektiven weist den Bruch nach. Eine Darstellung der Weichteile mit der Magnetresonanztomografie (MRT) ist nötig, um Weichteilverletzungen zu erkennen.

Symptome

Betroffene haben starke Schmerzen, sodass sie das Bein nicht belasten können. Eine Fehlstellung kann ebenso wie ein Knochenende bei offenen Brüchen sichtbar sein. Bei knienahen Brüchen kann das Knie geschwollen und die Kniebeweglichkeit eingeschränkt sein.

Behandlung zu Unterschenkelbruch

Geschlossene Brüche, die nur wenig verschoben sind, lassen sich ohne Operation mit einem Gipsverband behandeln. In den ersten Wochen wird das ganze Bein im Gips fixiert, anschließend genügt für zwei bis vier Wochen ein Unterschenkelgips.
Verschobene Brüche, vor allem des Unterschenkelschafts und natürlich offene Brüche mit Kontakt des Knochens nach außen müssen operiert werden. Bei Operationen kommen je nach Lage des Bruchs Nägel, Platten oder Schrauben zum Einsatz.
Manchmal, vor allem bei offenen Brüchen, ist auch ein äußerer Spanner ("Fixateur externe") notwendig. Eingebrachtes Material wie Schrauben, Platten und Nägel müssen häufig in einer späteren Zweitoperation entfernt werden.

Prognose

Mögliche Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen, etwa aufgrund von Blutungen in das Gewebe (Kompartmentsyndrom) können einen geschlossenen Unterschenkelbruch verkomplizieren. Eine Entlastung ist durch die sofortige Operation möglich.
Offene Brüche und die Einbringung von Schrauben, Platten oder Nägeln können eine Knochenentzündung auslösen. Brüche in Nähe des Kniegelenks können zu einem vorzeitigen Verschleiß des Knies (Arthrose) führen.
Daneben bestehen die Risiken der Operation selbst. Postoperative Risiken sind die durch die Ruhigstellung bedingte Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) sowie Blutungen und Wundheilungsstörungen.
Krankengymnastische Übungen (Physiotherapie) helfen nach Entfernung des Gipsverbands und ab einem gewissen Heilungsgrad nach der Operation, die Muskulatur zu kräftigen, die Knochen zu stabilisieren und die Funktion des Beins wiederherzustellen.
Geschlossene Brüche heilen in der Regel gut. In einigen Fällen von Unterschenkelbrüchen kann es aber zu bleibenden Fehlstellungen oder Instabilitäten sowie Fehlbelastungen von Gelenken kommen.

Selbsthilfe zu Unterschenkelbruch

Nach Unfällen, nicht nur im Verkehr, sondern auch beim Sport und einer Verletzung des Unterschenkels mit Schmerzen und aufgehobener Bewegungs- und Belastungsmöglichkeit sollte der Notarzt gerufen werden.
Denn im Rahmen von Unterschenkelbrüchen kann es zu nicht sichtbaren starken Blutungen oder Schwellungen kommen, die die Durchblutung beeinträchtigen und Nerven schädigen können (Kompartmentsyndrom). Wenn möglich, sollte das Bein vor Eintreffen des Arztes hochgelagert und gekühlt werden.

Links zu Unterschenkelbruch

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Fax: 030 - 202 154 91
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