Typhus abdominalis bei Baby und Kind

Wissen zu Typhus abdominalis bei Baby & Kind

Typhus abdominalis ist eine schwere infektiöse Durchfallerkrankung, die in der Hauptsache Kinder erleiden. Typhus ist vor allem in wärmeren Ländern verbreitet, in denen mangelhafte hygienische Bedingungen herrschen.

Zu den Hochrisikogebieten gehören:
  • Indien
  • Nepal
  • Nord- und Westafrika
  • Peru

Ein erhöhtes Risiko der Infektion besteht in:
  • ganz Asien
  • Ost- und Südafrika
  • Lateinamerika
In Süd- und Osteuropa dagegen ist das Risiko als gering einzustufen. Erkranken Deutsche, ist dies meist auf Auslandsaktivitäten zurückzuführen. Deshalb hat die Prävention vor Reisen ins Ausland eine besondere Bedeutung.
Zu Verfügung steht eine Impfung, die Kinder ab zwei Jahren erhalten können. Die Übertragung der die Krankheit auslösenden Bakterien erfolgt über Wasser und Lebensmittel, die mit menschlichen Fäkalien verunreinigt sind.
Auch direkte Übertragungen von Mensch zu Mensch sind möglich, spielen aber eine geringere Rolle. Nach Abklingen der Krankheitszeichen werden die Keime mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Dauer der Ausscheidung ist verschieden, hält aber nur selten lebenslang an. Es gibt auch infektiöse Dauerausscheider, die selbst nicht erkrankt sind oder waren.

Ursachen

Typhus ist eine Infektionskrankheit, übertragen durch die Bakterien Salmonella typhi. Die Erkrankung befällt nur die Personen, die gleichzeitig das Reservoir der Bakterien darstellen. Infizierte Personen scheiden infektiösen Stuhl aus, der in vielen Ländern in die Nahrungsmittelkette gelangt. Typhus ist in Deutschland eine meldepflichtige Erkrankung.

Diagnose zu Typhus abdominalis bei Baby & Kind

Insbesondere Reisen ins Ausland machen es nötig, bei hochfieberhaften Infekten auch an Typhus zu denken. Eine Blutuntersuchung ergibt Hinweise auf eine Typhuserkrankung.
Der direkte Erregernachweis im Labor beweist die Diagnose. Auch der Nachweis von Antikörpern ist möglich, dient aber weniger dem Nachweis der Erkrankung. Etwa eine Woche nach Erkrankungsbeginn werden die Keime mit dem Stuhl ausgeschieden und lassen sich dort nachweisen.

Symptome

Die Symptome von Thyphus abdominalis sind zu Beginn uncharakteristisch. Besonders bei kleineren Kindern kann der klassische Verlauf abweichen.

Mögliche Anfangssymtome sind:

Innerhalb von zwei bis drei Tagen verändert sich das Beschwerdebild:
  • anhaltend hohes Fieber
  • Kopfschmerzen
  • möglicherweise Husten
  • zunächst häufig Verstopfung, später gelegentlich Durchfälle
  • selten: nicht juckende Hauterscheinungen meist am Bauch
  • belegte Zunge mit freier Zungenspitze und Zungenrändern
Das Fieber hält bis zu drei Wochen an. Es kann zu zunehmender Benommenheit (Somnolenz) und Milzschwellungen kommen. Der Herzschlag ist möglicherweise verlangsamt (Bradykardie).

Behandlung zu Typhus abdominalis bei Baby & Kind

Da die Typhusbakterien vom Kind ausgeschieden werden, wird es im Krankenhaus isoliert. Dazu erhält es Antibiotika. Diese Behandlung ist umso erfolgreicher, je früher sie zum Einsatz kommt. Zusätzlich ist eine Infusiontherapie nötig, um verlorene Flüssigkeit und Blutsalze (Elektrolyte) zu ersetzen. Auch Dauerausscheider von Bakterien sind behandlungsbedürftig. Diese erhalten eine zwei- bis vierwöchige Antibiotikabehandlung.

Prognose

Besonders bei Kindern unter einem Jahr verläuft die Krankheit oft schwerer und es treten häufiger Komplikationen auf:
  • Darmblutungen
  • Darmdurchbrüche mit folgender Bauchfellentzündung
  • Knochenentzündungen
  • Gallenblasenentzündungen
  • Thrombosen und Embolien
  • Entzündung des Herzens
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
Bei nicht antibiotisch behandelten Personen ist ein auch mehrfaches Wiederauftreten der Erkrankung möglich. Treten keine Komplikationen auf, liegt die Sterblichkeit bei erfolgter Behandlung bei etwa einem Prozent.

Selbsthilfe zu Typhus abdominalis bei Baby & Kind

Eine Typhusvorbeugung ist durch verschiedene Maßnahmen möglich:
  • Impfung gegen Typhus ab zwei Jahren: Sie bietet 60 Prozent der Geimpften einen Schutz
  • in Risikogebieten kein Leitungswasser trinken
  • Getränke nicht mit Eis kühlen
  • Salate meiden
  • kein ungeschältes Obst verzehren
  • Meeresfrüchte meiden
  • Speisen gut abkochen
Es gilt: Schäle es, koch es oder vergiss es! wie es auch für andere Infektionskrankheiten in gefährdeten Gebieten gilt.

Daten/Fakten zu Typhus abdominalis bei Baby & Kind

Weltweit erkranken nach Auskunft des Robert Koch Instituts jährlich 22 Millionen Menschen an Typhus. 200.000 Menschen sterben jedes Jahr infolge der Erkrankung. In Deutschland ist die Erkrankung heutzutage aber selten und beruht fast immer auf Infektionen im Ausland. Im Jahr 2006 erkrankten 75 Personen, das entspricht 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Im Jahr 1951 waren es noch 10,6 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.

Links zu Typhus abdominalis bei Baby & Kind

DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e. V.
Nikolaistraße 3
35037 Marburg
Tel: 06421 - 293-0
E-Mail: dgk@dgk.de
http://www.dgk.de/Typhus

Tropeninstitut Dr. Gontard
Karl-Heine-Str.10
04229 Leipzig
http://www.tropeninstitut.de/Typhus

Robert Koch-Institut
http://www.rki.de/Typhus


Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/krankheiten/typhus-abdominalis-baby-kind

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.