Speichenbruch

Wissen zu Speichenbruch

Eine distale Radiusfraktur, wie ein körperferner Speichenbruch bezeichnet wird, ist neben dem Schlüsselbeinbruch die zweithäufigste Frakturart.
Am Speichenknochen kann es bei einer Fraktur entweder zu einem Bruch mit einer glatten Kante oder mit vielen kleinen Trümmern (Trümmerbruch) kommen. Ist der Bruch nahe dem Handgelenk und wurde der Gelenkknochen dabei verletzt, handelt es sich um einen Gelenkbruch.
Grundsätzlich kann durch die Fraktur ein Verschieben des Knochenstumpfes bewirkt werden. Bleibt dies aus, wird von einem unverschobenen Bruch gesprochen.

Ursachen

Häufig kommt es in der Kindheit zu Speichenbrüchen bei Sport oder Spiel. Generell sind Sportunfälle zugleich häufige Ursache dafür bei unter 60-Jährigen, ebenso wie Verkehrs- und Arbeitsunfälle oder der klassische Sturz vor der vereisten Haustür im Winter.
Frauen über dem 40. Lebensjahr sind im Allgemeinen stärker betroffen als Männer. Über 60-Jährige oder Menschen mit Osteoporose (Knochenschwund) im fortgeschrittenen Stadium sind wiederum aufgrund des bereits „angeschlagenen“ Knochengerüsts (verringerte Knochenfestigkeit) stärker gefährdet.

Bei den Frakturursachen wird allgemein unterschieden in:
  • einen Sturz auf das gestreckte Handgelenk (Radiusextensionsfraktur) und
  • einen Sturz auf das gebeugte Handgelenk (Radiusflexionsfraktur)

Detaillierter wird mittels der AO-Klassifikation unterschieden in:
  • A-Fraktur (Radiusfraktur ohne Handgelenksbeteiligung)
  • B-Fraktur (Radiusfraktur mit teilweiser Handgelenksbeteiligung)
  • C-Fraktur (Radiusfraktur mit Handgelenksbeteiligung)
In den jeweiligen Frakturgruppen gibt es wiederum Untergruppen, womit sich schließlich alle möglichen Frakturausprägungen einordnen lassen und die entsprechend nötige Therapie gewählt werden kann. 85 Prozent aller Brüche geschehen durch Stürze auf das gestreckte Handgelenk.
Bei Stürzen mit gebeugtem Handgelenk – was hier das Aufkommen auf der Handoberfläche meint – werden die handgelenksnahen Brüche verursacht.

Diagnose zu Speichenbruch

Schmerzen vor allem beim Ein- oder Ausdrehen des Unterarms sind typische Anzeichen für einen Speichenbruch. Üblicherweise schwillt der Unterarm zudem an und ein Einsatz der Hand ist zunächst nahezu unmöglich, mindestens stark eingeschränkt.
Liegt ein unverschobener Bruch vor, ist nur die Schwellung des Unterarms ein Indiz auf den Bruch. Meist geht mit einem Speichenbruch aufgrund verletzter Blutgefäße auch ein Hämatom (Bluterguss) einher.
Wurde der Bruch durch große Gewalteinwirkung verursacht – beispielsweise bei einem Arbeitsunfall an einer Maschine – kann es auch zu einem offenen Bruch kommen, wo Haut und Muskulatur mitverletzt werden.
Anhand von Röntgenaufnahmen lässt sich ein solcher Bruch eindeutig feststellen. Um zu wissen, ob der Bruch Fehlstellungen oder kleinere Trümmer zur Konsequenz hat und um festzustellen, ob das Handgelenk mit betroffen ist, werden Röntgenaufnahmen von vorn und von der Seite angefertigt.

Behandlung zu Speichenbruch

  • Unmittelbar nach dem Bruch ist es geboten, Hand und Unterarm ruhig zu stellen, mit Eis zu kühlen und hoch zu lagern. Je nach Art und Komplexität des Bruches ist dann die entsprechende Therapie zu wählen. 
  • Einfache Brüche wie ein unverschobener Bruch oder ein Bruch ohne Trümmerstücke werden in der Regel mit einem Gipsverband ruhig gestellt. Ist durch den Bruch eine Verschiebung der Knochenteile bewirkt worden, müssen diese zunächst in ihre richtige Stellung zurückgebracht werden, ehe der Gipsverband angelegt wird.
  • Operativ wird ein Speichenbruch behandelt, wenn er zu vielen Trümmern oder einer stärkeren Fehlstellung geführt hat. Dabei stehen verschiedene Methoden zur Wahl. Eine Möglichkeit ist die Fixierung der Knochenstückchen durch Drähte. Eine andere Variante ist das Einsetzen einer Metallplatte, an welcher die gebrochenen Teile des Speichenknochens fixiert werden.
  • Beiden Fixierungen folgt der Einsatz eines Gipsverbands zur Ruhigstellung des Arms. Nach dessen Entfernung muss sich eine physiotherapeutische Behandlung anschließen. Ist der Griffelfortsatz (kleiner seitlicher Knochenvorsprung kurz vorm Handgelenk) der Speiche vom Bruch betroffen, werden Schrauben zur Fixierung eingebracht. Nicht selten werden diese über Drähte zusätzlich fixiert.
  • Der auch hier zur Ruhigstellung zum Einsatz kommende Gipsverband muss bei dieser Behandlungsmethode nur etwa eine Woche getragen werden. Danach folgt eine physiotherapeutische Behandlung.
  • Kam es beim Sturz zu einem Trümmerbruch, wird eine Fixierung gelenkübergreifend durch Einbringen von Metallstiften in den Mittelhandknochen und die Speiche vorgenommen. Diese äußere Fixierung muss der Betroffene etwa vier Wochen tragen, bis die Stifte wieder entfernt werden und sich auch hier eine physiotherapeutische Nachbehandlung anschließt.
 

Prognose

Kam es durch den Bruch nur zu kleinen Verschiebungen oder wenigen Trümmerstücken, sieht die Prognose für die Heilung sehr gut aus. Bei komplizierten Brüchen lässt sich langfristig ebenfalls ein gutes Heilungsergebnis erzielen.
Von entscheidender Relevanz dabei ist die regelmäßige physiotherapeutische Begleitung des Heilungsprozesses.
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass vier bis sechs Wochen nach einem Speichenbruch und entsprechender Behandlung die Hand wieder im Alltag einsetzbar sein wird. In seltenen Fällen kommt es während des Tragens des Gipses zu Druckstellen oder Bereichen mit gestörter Durchblutung. Solange der Gipsverband getragen wird, sollte mit regelmäßigen Rötngenaufnahmen der Heilungsverlauf des Bruchs kontrolliert werden. Es kommt durchaus vor, dass durch Muskelanspannungen erneut Knochenverschiebungen verursacht werden. Dann ist meist eine Operation unausweichlich.

Links zu Speichenbruch

Dr. Kurt Steffens
Handchirurgie
Heidbergweg 22
45257 Essen
http://www.handerkrankungen.de/Radiusfraktur (Speichenbruch)

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel: 030 - 202 154 90
Fax: 030 - 202 154 91
E-Mail: office@dgu-online.de
http://www.dgu-online.de/Handgelenksnaher Speichenbruch

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/krankheiten/speichenbruch

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.