Schwerhörigkeit durch Lärm

Wissen zu Schwerhörigkeit durch Lärm

Lärmschwerhörigkeit entsteht durch eine chronische Schädigung des Innenohrs durch Lärm und wird auch als "chronisches Lärmtrauma" bezeichnet. Ob freiwilliger Lärm, etwa durch lautes Musikhören mit Kopfhörern, Konzert- und Diskobesuche oder unfreiwilliger Lärm am Arbeitsplatz, etwa durch Maschinen, ist nicht von Belang. Chronisch erhöhte Lärmpegel ab 75 Dezibel (dB (A)) können das Ohr schädigen, wenn sie täglich nur lang genug einwirken. Der Hörverlust stellt sich im Gegensatz zu akuten Hörbeeinträchtigungen ("akutes Lärmtrauma") langsam und schleichend ein.
Zum Vergleich: Musikhören mit Kopfhörern versursacht Lärm in einer Stärke von 100 dB (A), diesen Wert erreicht auch ein Presslufthammer.
Bei Musikkonzerten wird oft ein Lärmpegel von 120 bis 140 dB (A) erreicht. Dies entspricht dem Lärm eine Düsenjets. In diesem Bereich liegt auch die Schmerzgrenze, das heißt der Lärmwert, ab dem das Hören schmerzhaft wird. Lärmschwerhörigkeit ist eine sogenannte "Schallempfindungsstörung" und stellt eine Innenohrschwerhörigkeit dar. Dagegen beruht eine "Schallleitungsstörung" auf einer Ursache im Bereich des äußeren Ohres oder Mittelohres.

Ursachen

Chronisch erhöhte Lärmpegel führen zum Hörverlust, indem sie bestimmte Zellen (Haarzellen) der Hörschnecke (Cochlea) im Innenohr dauerhaft schädigen.

Diagnose zu Schwerhörigkeit durch Lärm

Die Beurteilung einer Hörstörung stützt sich zu einem erheblichen Teil auf individuelle Angaben zu Beginn, Dauer und Höhe, die der Betroffene der Lärmbelastung ausgesetzt war oder noch ist. Auch Erkrankungen, psychische Belastungen, Berufs- und Freizeittätigkeiten sind von Interesse. Bei verschiedenen Berufsgruppen stellt die durch die Tätigkeit bedingte Lärmschwerhörigkeit eine Berufskrankheit dar. Dem Gespräch folgen verschiedene Hörtests, bei denen die Hörfähigkeit von Lautstärke, Frequenzen und der Sprache gemessen werden können.
Mit dem Tonaudiogramm lässt sich bereits eine beginnende Hörstörung nachweisen. Mit einer Tympanometrie lässt sich die Schallweiterleitung durch das Mittelohr messen und bestimmen. Weitere Tests können die Impulsweiterleitung zum Gehirn, die Aktivität der Hörschnecke und die Funktion des Hörnervs (Elektrocochleografie) bestimmen. Bei der Lärmschwerhörigkeit sind beide Ohren geschädigt.

Symptome

Die Entwicklung des Hörverlusts beginnt oft unbemerkt:
  • Zu Beginn der Schwerhörigkeit sind hohe Frequenzen nicht mehr wahrnehmbar, später auch mittlere und tiefe Frequenzen. Gesprächspartner müssen ihre Sätze oft wiederholen. Wörter und ganze Sätze werden "überhört".
  • Andererseits kann eine Überempfindlichkeit gegenüber Lärm wie etwa Bau- und Straßenlärm bestehen. Dies klingt vielleicht paradox, aber Schwerhörigkeit ist oft mit einer erhöhten Geräuschempfindlichkeit verbunden, da das Innenohr schnell überlastet ist.
  • Betroffene drehen Radio oder Fernseher besonders laut.
  • Ein Ohrgeräusch (Tinnitus) tritt häufiger auf.

Behandlung zu Schwerhörigkeit durch Lärm

Der Hörverlust durch chronische Lärmeinwirkung kann nicht rückgängig gemacht werden. Wichtig ist das künftige Meiden von Lärm. Dies ist am Arbeitsplatz zum Beispiel durch Tragen eines Gehörschutzes möglich. Betroffenen wird geraten, möglichst frühzeitig ein Hörgerät zu tragen.

Prognose

Wird das Gehör frühzeitig vor Lärm geschützt und ein Hörgerät benutzt, ist das vorteilhaft. Je weiter der Hörverlust fortgeschritten ist, desto schlechter lässt er sich beeinflussen.

Selbsthilfe zu Schwerhörigkeit durch Lärm

Da Schwerhörigkeit keineswegs nur alte Menschen betrifft, sondern auch zunehmend junge Menschen, gelten folgende schützende Maßnahmen:
  • lautes Musikhören mit Kopfhörern vermeiden
  • bei längeren Disko- oder Konzertbesuchen einen Gehörschutz verwenden
  • Lärm am Arbeitsplatz mit einem Gehörschutz vorbeugen
  • nach Lärmbelastung die Ohren ruhen lassen, damit eine Erholung eintreten kann
  • gezielt ausgleichende Ruhe suchen, etwa durch Spaziergänge in der Natur oder Lesen eines Buches

Links zu Schwerhörigkeit durch Lärm

Deutscher Schwerhörigenbund e. V. (DSB)
Breite Straße 3
13187 Berlin
Tel: 030 - 475 411 14
Telefax: 030 - 475 411 16
E-Mail: dsb@schwerhoerigen-netz.de
http://www.schwerhoerigen-netz.de

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.
Geschäftsstelle
c/o Haus des Hörens
Marie-Curie-Strasse 2
26129 Oldenburg
http://www.uzh.ch/orl/dga-ev/

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/krankheiten/schwerhoerigkeit-durch-laerm

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.